Tintenhalter DIY

Besonders wenn ich mir Tinte selber anrühre, sprich mit Pigmenten arbeite, oder Gouache anrühre. Dann braucht man in der Regel ein kleines Tintenfass. Natürlich könnte ich die Fässer einfach auf den Schreibtisch stellen, aber so richtig zufrieden war ich damit noch nicht. Man schiebt sie immer hin und her, stößt dagegen, kippt sie um…. Du kennst die Problematik vielleicht. Aber im Internet gibt es bestimmt irgendwas, da war ich mir sicher. Also startete ich die erste Google Suche. Und was soll ich sagen? Ich habe erstmal nichts gefunden, was mir vorschwebte. Und dann wurde ich doch fündig, nicht perfekt, aber fündig. Wieso hab ich es dann nicht gekauft? Weil es auf den USA kommen sollte. Sprich hohe Versandkosten, lange Wartezeit etc.

Was macht eine kluge Frau also`? Richtig, sie bespricht das Problem mit ihrem Freund und zusammen gibt es die Lösung: machen wir selbst. Easy – tatsächlich.

Erstmal habe ich mir überlegt, welches Material ich möchte. Holz, am liebsten dunkel mit Struktur. Dann als nächstes wie groß sind die Tintenfässchen, die ich habe? Wie viele sollen nebeneinander, oder hintereinander? Ach immer so viele Entscheidungen.

Meine Tintenfässchen haben einen Durchmesser von 3,5 cm und eine Höhe von 3 cm. Ich habe mich dazu entschieden 5 davon in eine Reihe zu stellen. Im Baumarkt habe ich eine einfache Fußleiste besorgt und Holzfarbe. Dann ging es zu Hause schon ans Messen. Ich habe einen Abstand der Löcher von 1 cm gewählt und den Durchmesser vom Loch etwa bei 3,2 cm gehalten, damit die Fässchen leicht hinein und hinaus gehen und dennoch stabil drin stehen. Als nächstes habe ich die Leiste auf die entsprechende Länge gesägt und zwar 2 Stück. Anschließend geschliffen und dann kam die Lochkreissäge raus. Eine der zugesägten Leisten bekam dann 5 Löcher in dem entsprechenden Abstand von 1 cm. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie froh ich war, dass das nicht schief gegangen ist….

Dann haben wir die beiden Leisten aufeinander geklebt, und ab ging es an die Feinarbeit: schmirgeln und schmirgeln.

   

Am Schluss kam noch meine Lieblingsarbeit: das Streichen. Ich habe ein wunderschönes Orange-braun gefunden und nach 2-maligen Streichen war die Sättigung für mich genau richtig. Und die Tintenfässchen passen perfekt hinein 🙂

Klar, das war mehr Arbeit als es zu kaufen und ob es wirklich billiger war, würde ich nicht unterschreiben. Aber jetzt habe ich genau das, was ich haben wollte. Zu kaufen gab es das nur aus Plastik und Holz hat doch eine viel bessere Atmosphäre. Davon abgesehen, hat die Arbeit Spaß gemacht. Ich habe mit neuem Werkzeug gearbeitet und die Entstehung meines eigenen Tintenfasshalters beobachtet.

Willst Du so einen auch machen? Ich kann es Dir nur empfehlen.

   

Beruf oder Berufung?

Heute zeigt uns Christina von dem Blog tinetinte ihren Schreibtisch. Seid Ihr auch so gespannt? Christina hat die Kalligraphie zu ihrem Beruf gemacht, oder vielleicht doch eher Berufung? Der Arbeitsprozess ist ordentlich,d enn nach jeder Kreativsession, jeder Arbeitssession wird das Material zusammengepackt. Vor jeder Session, wird alles, was benötigt wird, oder auch benötigt werden könnte, ausgebreitet, denn nichts stört so sehr, wie Unterbrechungen, weil Material fehlt.

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Seht Ihr es?

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Gouache versus Tinte

Jetzt habe ich schon über Gouache berichtet und auch schon über Tinte. Doch was genau unterscheidet die beiden eigentlich?

Zuerst mal das Wesentliche: Tinte ist wesentlich dünnflüssiger als Gouache, zumindest so lange, bis Ihr die Gouache verdünnt habt, um mit ihr schreiben zu können. Doch auch dann ist Gouache noch immer etwas dickflüssiger als Tinte. Ein Vergleich wäre gefärbtes Wasser und Milch.

Ebenso wie Tusche ist Tinte gefärbtes Wasser, also Wasser mit gelösten Farbmitteln, Dispersionen.  Ich erwähnte diese schon beim Thema Tusche, da könnt Ihr es bei Bedarf nachlesen, oder eben wie verlinkt unter Wikipedia 🙂 Tinte findet man in verschiedenen Zusammensetzungen: mit löslichen Farbmitteln, mit nicht löslichen Farbmitteln und sonstige Tinten.

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Tinte – nur gefärbtes Wasser?

Was ist Tinte? Wir kennen sie alle, jeder hat wenigstens in der Schule mit Tinte mal geschrieben. Es ist für den Betrachter lediglich gefärbtes Wasser. Naja, war ja klar, dass es nicht so einfach ist, oder?

Tinte war schon 3000 Jahre vor Christi bekannt, hier hat man sie schon in Ägypten verwendet. Man stellte sie aus Ruß und Lampenöl her, mit einem Leim aus Gelantine gepresst und getrocknet, so dass man einen sogenannten Tuschestab erhielt. Dieser wurde so lange mit Wasser verrieben, bis dieses die richtige Deckkraft für den Benutzer hatte.

Es gibt verschiedene Gruppierungen von Tinten:

  • lösliche Farbmittel
  • nicht-lösliche Farbmittel
  • sonstige

Fangen wir mal mit den Tinten basierend auf löslichen Farbmitteln an: es gibt zum einen Tinte auf Wasserbasis, die sind sehr flüssig und leicht löslich, allerdings ist auch die Trocknungszeit erheblich heraufgesetzt, für den alltäglichen Gebrauch also nicht unbedingt perfekt geeignet.

Eisengallustinte dagegen gibt es schon seit dem 3. Jahrhundert vor Christi und wird durch das Abkochen von Galläpfeln und Eisensulfat hergestellt zusammen mit etwas Gummiwasser. Diese Tinte ist dokumentenecht und wird noch heute entsprechend verwendet. Der Nachteil hier ist, dass die Tinte sehr schnell trocknet und entsprechend Federkiele und Federn verstopft.

Lösungsmittel basierte Tinten haben die Eigenschaft auf Grund der Lösungsmittel sehr schnell zu verdunsten – unabhängig von der Luftfeuchtigkeit.

Tinte basierend auf unlöslichen Farbmitteln ist mit Farbpigmenten versetzt. Diese können sich im Wasser nicht auflösen, sondern sind dispergiert. Sie haben eine starke Deckkraft und haben eine höhere Farbintensität. Des Weiteren ist die Tinte chemikalienresistent, das heißt, sie kann als dokumentenechte Tinte verwendet werden. Der Nachteil ist, dass sich die Pigmente absetzten können-

Tuschen enthalten neben den Farbpigmenten noch ein Bindemittel, damit die Farben gut am Papier haften bleiben.

Sonstige Tinten ist ja ein sehr weit gefasster Begriff. Es gibt unter anderem Leuchttinten, wo die Färbung des Strichs besonders intensiv ist und somit leuchtend wirkt. Es wird ein Teil des UV Lichts aborbiert und als sichtbares Licht zurückgegeben, so dass in der Summe mehr sichtbares Licht zurückgegeben wird als von der restlichen Umgebung.

Oder Geltinte, die seit 1990 immer mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung bekommt. Geltinte hat durch ihre Zusammensetzung ein anderes Fließverhalten, ein strukturviskoses Verhalten. In Ruhe ist sie dickflüssig, unter Scherkräften dünnflüssig. Irre, oder?

Vielleicht ist Euch auch Sepiatinte bekannt? Sie wird – wie kann es auch anders sein – aus den Tintenbeuteln von Tintenfischen gewonnen. Diese wird vorwiegend zum Färben von Lebensmitteln genutzt, Ihr findet sie wohl eher bei Backzubehör als im Schreibwarenladen.

Natürlich wurde auch schon früh mit Chemikalien wie Arsensulfid und Quecksilber experimentiert, um zum Beispiel goldene Tinte zu erhalten. Heutzutage ist Tinte mit vorwiegend harmlosen Chemikalien zubereitet, so dass die bloße Benutzung keinen Schaden hervorrufen sollte.