Tinte – nur gefärbtes Wasser?

Was ist Tinte? Wir kennen sie alle, jeder hat wenigstens in der Schule mit Tinte mal geschrieben. Es ist für den Betrachter lediglich gefärbtes Wasser. Naja, war ja klar, dass es nicht so einfach ist, oder?

Tinte war schon 3000 Jahre vor Christi bekannt, hier hat man sie schon in Ägypten verwendet. Man stellte sie aus Ruß und Lampenöl her, mit einem Leim aus Gelantine gepresst und getrocknet, so dass man einen sogenannten Tuschestab erhielt. Dieser wurde so lange mit Wasser verrieben, bis dieses die richtige Deckkraft für den Benutzer hatte.

Es gibt verschiedene Gruppierungen von Tinten:

  • lösliche Farbmittel
  • nicht-lösliche Farbmittel
  • sonstige

Fangen wir mal mit den Tinten basierend auf löslichen Farbmitteln an: es gibt zum einen Tinte auf Wasserbasis, die sind sehr flüssig und leicht löslich, allerdings ist auch die Trocknungszeit erheblich heraufgesetzt, für den alltäglichen Gebrauch also nicht unbedingt perfekt geeignet.

Eisengallustinte dagegen gibt es schon seit dem 3. Jahrhundert vor Christi und wird durch das Abkochen von Galläpfeln und Eisensulfat hergestellt zusammen mit etwas Gummiwasser. Diese Tinte ist dokumentenecht und wird noch heute entsprechend verwendet. Der Nachteil hier ist, dass die Tinte sehr schnell trocknet und entsprechend Federkiele und Federn verstopft.

Lösungsmittel basierte Tinten haben die Eigenschaft auf Grund der Lösungsmittel sehr schnell zu verdunsten – unabhängig von der Luftfeuchtigkeit.

Tinte basierend auf unlöslichen Farbmitteln ist mit Farbpigmenten versetzt. Diese können sich im Wasser nicht auflösen, sondern sind dispergiert. Sie haben eine starke Deckkraft und haben eine höhere Farbintensität. Des Weiteren ist die Tinte chemikalienresistent, das heißt, sie kann als dokumentenechte Tinte verwendet werden. Der Nachteil ist, dass sich die Pigmente absetzten können-

Tuschen enthalten neben den Farbpigmenten noch ein Bindemittel, damit die Farben gut am Papier haften bleiben.

Sonstige Tinten ist ja ein sehr weit gefasster Begriff. Es gibt unter anderem Leuchttinten, wo die Färbung des Strichs besonders intensiv ist und somit leuchtend wirkt. Es wird ein Teil des UV Lichts aborbiert und als sichtbares Licht zurückgegeben, so dass in der Summe mehr sichtbares Licht zurückgegeben wird als von der restlichen Umgebung.

Oder Geltinte, die seit 1990 immer mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung bekommt. Geltinte hat durch ihre Zusammensetzung ein anderes Fließverhalten, ein strukturviskoses Verhalten. In Ruhe ist sie dickflüssig, unter Scherkräften dünnflüssig. Irre, oder?

Vielleicht ist Euch auch Sepiatinte bekannt? Sie wird – wie kann es auch anders sein – aus den Tintenbeuteln von Tintenfischen gewonnen. Diese wird vorwiegend zum Färben von Lebensmitteln genutzt, Ihr findet sie wohl eher bei Backzubehör als im Schreibwarenladen.

Natürlich wurde auch schon früh mit Chemikalien wie Arsensulfid und Quecksilber experimentiert, um zum Beispiel goldene Tinte zu erhalten. Heutzutage ist Tinte mit vorwiegend harmlosen Chemikalien zubereitet, so dass die bloße Benutzung keinen Schaden hervorrufen sollte.

4 Gedanken zu „Tinte – nur gefärbtes Wasser?

  1. Liebe Maike,
    wenn ich lese … meine Leidenschaft … Kalligrafie … Tinte…. da bin ich schon dabei.
    Herzlichen Dank für deinen sehr schönen und interessanten Artikel. Bin schon neugierig, was da in deiner Welt der Kalligrafie noch folgen wird.

    Alles Liebe weiterhin,
    Elke
    http://www.wunschbriefe.at

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