Warum eigentlich Kalligraphie?

Ja, warum eigentlich ausgerechnet Kalligraphie? Ich denke schon einige Zeit über diese Frage nach und finde mehrere Gründe…

Zum einen bedeutet Kalligraphie ja die Kunst des schönen Schreibens und genau das trifft zu. Eine Schrift kann auf viele Weisen schön sein: elegant, wild, geheimnisvoll, schlicht, aufwendig, pompös, ausdrucksstark… welche Adjektive fallen Euch noch dazu ein? Scheibt es mir gerne in die Kommentare, da wird sich bestimmt einiges finden.

Kalligraphie bedeutet auch Kreativität, man kann Ideen von anderen aufnehmen, verändern und auch neue schaffen. Es bleibt jedem selbst überlassen, denn es ist Euer Ding, Eure Schrift, Euer persönlicher Ausdruck!

Mit Kalligraphie kann man Worten mehr Bedeutung verleihen. Eine sorgfältig handgeschriebene Karte ist viel persönlicher, als gedrucktes Wort.

Für Kalligraphie braucht man Zeit, man konzentriert sich auf die Buchstaben, auf die Schaffung von etwas eigenem und kann in diesen Moment eintauchen, alles um sich herum ausblenden und sich einfach treiben lassen. Habt Ihr nicht auch bestimmte Rituale oder Tätigkeiten, bei denen Ihr solche Momente der Ruhe und Entspannung erlebt? Dass die Zeit einfach stehen bleibt? Also ich habe einige davon kennengelernt, schreiben, schön schreiben ist einer davon. Welche habt Ihr? Teilt Sie mit mir und allen, die diesen Blog lesen, ich freue mich darauf!

[Quelle Titelbild: flickr, „Once in 1640“ von Dominik Bartsch]

Play and practise

Englische Schreibschrift finde ich richtig schön, die vielen Schnörkel und verschiedenen Strichstärken faszinieren mich. Vielleicht weil die Schrift heute nur noch englische schreibschrift 2in abgespeckter und moderner Form auftritt, so dass sie einfach etwas Besonderes hat? Keine Ahnung, müsste ich mal länger drüber nachdenken. Vielleicht mache ich das mal, schreibt mir doch in die Kommentare was Ihr von der Idee und von englischer Schreibschrift haltet.

Mein größtes Penglische schreibschrift 1roblem war, dass meine Spitzfedern die Tinte nicht lange genug speichern konnten, so dass ich nicht mal einen Buchstaben zu Ende schreiben konnte *grummel*. Das war echt frustrierend, daher habt Ihr von diesen Versuchen auch keinen hier zu Gesicht bekommen. Klar, die Tinte war eins der Probleme, merke: keine Füller kompatible Tinte dafür benutzen, die sind zu
wässrig. Dann wollte ich mir Eisengallustinte besorgen, aber das habe ich irgendwie noch nicht geschafft. In der Stadt gibts keine und sie bei Amazon oder ähnlichem zu bestellen, habe ich irgendwie immer vergessen. Gerade bezahlt, da fiel es mir ein – zu spääät.

Aber ich habe heute eine andere Idee als Ersatz gehabt und gleich mal ausprobiert. Wenn die Tinte zu wässrig ist, dann man ich mir eine festere Masse… Also habe ich meine Acrylfarben rausgeholt, mir eine schöne Farbe ausgesucht und mit Wasser verdünnt. Ja, erwischt, hat erstmal nicht geklappt, da sie noch zu fest war, aber nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus. Man braucht einiges an Wasser, aber es klappt. Ich bin total begeistert, denn so konnte ich endlich mal richtig mit Schnörkeln und dem Umgang einer weichen und flexiblen Feder experimentieren. Das hat so richtig Spaß gemacht. Ist aber auch nicht ganz einfach, denn manchmal werden die Bögen krumm, oder zu klein, dann ist der Schwung gut, aber der Strich zu dünn oder zu breit… LOL Ich habe noch ne Menge Übung vor mir, aber was soll’s? Es macht ja Spaß.

englische schreibschrift3

Erste Schritte mit einer Glasfeder

Eine Glasfeder hatte ich noch nie zum schreiben in der Hand, Ihr vielleicht? Jetzt habe ich von einer Arbeitskollegin zum Abschied eine geschenkt bekommen. Ich habe mich so darüber gefreut. Die Feder ist wunderschön, eine sehr elegante Form mit blau-weißer Spirale im Halter durchzogen und einer großartig geformten Federspitze. Wahnsinn! Dazu gab es ein passendes Tintenfass inklusive Hallter für die Feder, ebenfalls mit blauen Anteilen und königsblaue Tinte von Barock. Von der Firma habe ich ebenfalls noch keine Tinte ausprobiert, also heute absolutes Neuland für mich. YAY 😀

IMG_5483Das Auspacken alleine hat schon riesige Freude gemacht, die Feder in die Hand zu nehmen und ins Licht zu halten, zu drehen, die Lichtspiele zu sehen… Also allein dafür lohnt sich eine Glasfeder schon :P. Sie ist mit 12g nur minimal schwerer als mein Federhalter mit Spitzfeder (11g) und liegt sehr gut in der Hand. Für meine Hand scheint sie genau zu passen und da meine Hand kein Extrem weder in zu klein noch in zu groß aufweist, wird das wohl auch auf viele andere passen.

Die Federspitze zeigt ebenfalls spiralförmig beginnende Rillen, IMG_5482die am Stiftende starten und dann spitz zur Feder hin zulaufen. Diese Rillen dienen als Tintenspeicher, denn ein Tintenleiter ist hier ebenso wenig dabei, wie bei den einzeln zu kaufenden Federn, die man selber in den Federhalter steckt. Ehrlich gesagt, ist dieses Reservoir besser, zumindest kann man mehrer Wörter schreiben, bevor man sie wieder neu eintunken muss. Bei den Spitzfedern ist das anders, zumindest bei mir, ich habe das noch nicht raus, aber dazu ein andermal.

IMG_5485Die Glasfeder ist natürlich sehr hart und hat keinen Spielraum für Linienvariationen, und natürlich kratzt sie auch über das Papier. Mir gefällt das, denn der Ton ist nicht hoch, sondern eher sanft und angenehm in den Ohren. Es hat ein gewisses Flair… ich denke wesentlich angenehmer als eine Gänsefeder – habt Ihr das schon mal probiert?
Der Tintenfluss ist großartig, sehr gleichmäßig und nicht zuviel Tinte auf einmal. Mit einem halben Eintunken habe ich 14 Worte verschiedener Länge schreiben können, bevor die Tinte leer war. Mit ein wenig drehen der Feder waren nochmal ein paar Worte drin.  Ich bin happy 🙂

Die Glasfedern sind natürlich weniger robust als die Metallfedern und eignet sich nicht so gut für einen unbedachten Transport. Also eher etwas für zu Hause oder lokal im Büro. Findet einen festen Platz dafür. Nebenbei ist sie natürlich noch eine wunderschöne Dekoration, die dazu noch einen Zweck erfüllt und nicht einfach nur im Weg rumsteht.

Danke, vielen vielen Dank, für diese Geschenk!

Arbeitsplatz…

Bevor man mit praktischen Spielereien beginnt, sollte man sich in erster Linie den Arbeitsplatz vorbereiten. Ich weiß zwar, dass viele Leute sagen, Chaos würde ihre Kreativität beflügeln, nur Idioten würden aufräumen, ein Genie schließlich das Chaos beherrschen und so weiter. Habe ich früher auch immer gesagt, wenn es hieß ich solle mein Zimmer aufräumen. Mittlerweile wohne ich schon lange nicht mehr zu Hause, und meine Einstellung zu Chaos und Ordnung hat sich tatsächlich gewandelt. Jetzt sage ich: ‚Ich hätte ja früher aufgeräumt, wenn ich Platz gehabt hätte‘ 🙂 mein Zimmer war wirklich klein und ich weiß genau, hätte ich das gesagt, hätte mein Vater mir die Mülltüte in die Hand gedrückt… Aber, das ist ja jetzt anders. Meine Wohnung ist natürlich nicht immer picobello, aber mein Arbeitsbereich ist in der Regel ordentlich und hat vor allem Platz.

Bevor man mit der Praxis anfängt, denkt man ja häuwohinfiger darüber nach, was man machen möchte, was man dazu benötigt und so weiter. Man erstellt sich eigentliche erstmal eine Vorstellung und denkt darüber nach, welches Material man benötigt. Oft fällt mir dabei ein, was dafür nicht im Haus ist – meistens Sonntags :D. Hat man alles da, möchte man ja in der Regel anfangen, geht voller Freude zum Schreibtisch und sieht: das!   →

Genau, wo kommt denn da mein Material noch hin? Oh man, das kann ja heiter werden. Meine Arme kann ich auch nirgends ablegen und eine gerade Unterlage habe ich ebenfalls nicht. Großartig, so macht der Beginn ja richtig Spaß :/.

Also wirklich, bei so einem Schreibtisch geht das gar nicht. Man benötigt trotz aller Kreativität Platz. Eine gerade Unterlage. Meinetwegen schiebt den ganzen Kram einfach an die Seite, aber in der Mitte solltet Ihr Platz haben, um zu hantieren. In der Kalligraphie ist ein Lineal nötig, um die Grundlinien zu ziehen, dazu braucht Ihr ein wenig Handlungsfreiheit, ebenso für Eure Arme. Ihr könnt Euch sehr viel Frustration ersparen, wenn Ihr Euch den mittleren Teil des Schreibtisches frei haltet, denn dann könnt Ihr sofort beginnen, wenn Euch Ideen kommen. Es gibt wenig, das frustrierender ist, als eine Idee nicht ausführen zu können, weil man etwas so profanes wie aufräumen machen muss. richtigNatürlich könnt Ihr ebenfalls einen 2. Tisch wie den Esstisch – wenn Ihr einen habt – dafür nutzen.

Ein wichtiger Punkt ist das Licht, jeder, der im Büro arbeitet, jeder Künstler und auch jedes Kind weiß, dass ohne das richtige Licht die Arbeit keine Freude macht. Denkt immer daran, dass die Lampe keinen Schatten auf das Geschriebene Wort fallen lassen sollte. Da ich Rechtshänderin bin, steht die Lampe wie Ihr sehr auf der linken Seite. Der Vorteil daran ist, dass jeder frisch geschriebene Buchstabe direkt im Licht steht und nicht durch meine Hand oder den Stift überschattet wird. Wenn Ihr Linkshänder seit, empfehle ich Euch die Lampe auf die andere Seite zu stellen. Aber das müsst Ihr ausprobieren, wie Eure Handhaltung ist.

Ich persönlich verbringe sehr viel Zeit am Schreibtisch, da ich neben der Arbeit noch studiere und dann noch gerne zeichne, schreibe und mehr. Also ist ein ordentlicher Schreibtisch für mich sehr wichtig. Mein Freund bekommt immer eins auf den Deckel, wenn er ihn chaotisch hinterlässt – der Arme – aber so langsam klappt es 😉
Wie sieht es bei Euch mit Eurem Schreibtisch aus? Beschreibt ihn mir doch gerne in den Kommentaren, oder teilt ein Bild.

Das Geheimnis guter Vortragskarten

Wer kennt sie nicht, diese bunten Karten mit der Größe eines Drittel DIN A4 Blattes… Sie werden sehr gerne in Vorträgen genutzt, um Dinge zu veranschaulichen. Ebenso genutzt werden sie in verschieden Planning tools, um die Struktur der Aufgaben zu erhalten. Klingt ja erstmal ziemlich easy: bunte Karte, Edding und los geht’s…

STOPP!

Stopp vs STOPSo einfach ist es nicht. Die Karten sind nicht wirklich groß und sollen auch aus der Distanz her noch gut lesbar sein. Das bedeutet erstmal, dass nicht zuviel drauf geschrieben werden darf. Meine stellvertretende Betriebsleitung hat mir erklärt, dass man maximal 3 Zeilen auf die Karten schreiben soll. Klingt ebenfalls zuerst leicht, aber dann gibt es noch das böse Wort ‚Layout‘ was zum tragen kommt. In diesem Fall bedeutet es, dass man möglichst gleichmäßig schreiben soll, dazu benutzt man meist die Druckschrift und achtet besonders auf Groß- und Kleinschreibung. Unser Gehirn ist darauf trainiert Muster zu erkennen. Man kann Texte lesen, die fehlende Buchstaben haben, allein auf Grund der Mustererkennung und Kombination mit anderen Worten. Dafür muss das Gehirn aber auch die Chance bekommen, diese Muster zu erkennen, in diesem Fall auch auf Entfernung hin. Also, Groß- und Kleinschreibung ist dafür nützlich. Dasselbe gilt für jede Öffnung, die unsere Buchstaben natürlicherweise haben, also z.B. das ‚e‘ oder ‚b‘ sollte diese Öffnungen zeigen, damit sie schneller erkannt werden.

groß und klein optimal
Das sieht mal ganz anders aus, oder?

 

Beim Schreiben sollte man des Weiteren darauf achten, dass der Platz sinnvoll genutzt wird. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es leichter zu lesen ist, wenn
nicht alle Worte hintereinander in eine Zeile gequetscht werden. Ein einzelnes Wort gehört entsprechend in die Mitte, also Mitte-Mitte, sowohl von der Höhe als auch von der Breite aus gesehen. Benötigt Ihr 2 oder die maximalen 3 Zeilen, dann sorgt dafür, dass die Abschnitte alle möglichst gleich groß sind. Das klingt simpel, ist es aber nicht. Wenn man beim Schreiben auf diese Sachen achtet, schreibt man schon ganz anders und benötigt entsprechend mehr oder weniger Platz groß und klein suboptimalals gedacht. Vor allem, wenn Ihr das nicht häufig macht, werdet Ihr merken, dass Ihr schnell zurück in Eure gewöhnliche Schriftart fallt. Mein Tipp, wenn sowas passiert: neu schreiben.

Macht Euch die Mühe und denkt vorher genau darüber nach, was auf den Karten stehen soll, brecht die Informationen auf Schlüsselworte herunter (‚key termes‘). Damit sagt Ihr oft sehr viel mehr als mit zu vielen Worten. Und vor allem, lesen die Leute wenige Worte lieber, einfach weil es schneller geht 😉 Entsprechend überlegt müssen Eure Schlüsselwörter gewählt sein, sie sollten kurz und prägnant sein, spezifisch und klar.

Der Stift, der zum schreiben genutzt wird, ist meistens ein angeschrägter Edding. Damit muss man sich selbst auch erst mal vertraut machen. Welche Seite des Stiftes nutze ich? Wann ist es sinnvoll die breite oder die schmale Seite zu nutzen? Oder ist es manchmal sogar sinnvoll beide zu nutzen, also einen kalligrafischen Aspekt mit reinzunehmen? Ganz ehrlich, ich habe dabei selber nicht viel Erfahrung, aber es macht Spaß solche Dinge zu hören und zu lernen. Daher: probiert es aus. Meine letzten Karten haben echt ne Menge Papier verbraucht, mein Freund wird sich nicht freuen, dass wir wieder neue Karten schneiden müssen…. Ops 😉 Genau, letzteres ist auf jeden Fall ein Tipp von mir: kauft Euch farbiges DIN A4 Papier und schneidet dieses mit Hilfe eines Papierschneidegerätes (was für ein Wort) der Länge nach in 3 Teile. Das ist wesentlich günstiger, als die original Karten zu kaufen. Die billigen Karten haben oft leider weniger intensive Farben.

warum
Einfach weil’s cool ist und Spaß macht 🙂

Okay, fassen wir nochmal die wichtigsten Punkte zusammen:

  • Druckbuchstaben
  • Groß- und Kleinschreibung
  • Öffnungen der Buchstaben beachten
  • Schlüsselwörter
  • maximal 3 Zeilen
  • symmetrische Verteilung (Abstände, Position)

Und, easy, oder? Probiert Euch aus und berichtet von Euren Erfolgen, denn mit guten Karten wird auch ein guter Vortrag zum Erfolg! (Okay, ja, da gehört noch ein guter Redner zu, eine gute Vorbereitung und… und… und… – aber Ihr wisst schon was ich meine…)