Stifte Teil III – Der Füller

Der Füller, oder auch Füllfederhalter genannt ist ein bekanntes Schreibgerät und in der Grundschule muss eigentlich jeder von uns mal damit geschrieben haben, was danach passiert, bleibt jedem selber überlassen. Der Füller, also ein Schreibgerät, was über eine Feder Tinte an das Papier abgibt. Aber Füller sind eine großartige Erfindung, das Besondere an Füllern ist, dass die Spitze sich kaum abnutzt, die Federn teils aus Gold hergestellt werden können und das die Tinte gleichmäßig aus dem Füller läuft, und zwar in jeder Haltung des Füllers, ob senkrecht, über Kopf oder quer. Das war ja nicht immer so… Im Kunstunterricht mussten wir mal mit den aufsetzbaren Federn auf einem Halter schreiben und bekamen damit mal ein Gefühl, wie es wohl früher mit der Schreibfeder und dem Tintenfluss gewesen sein muss. Mal abgesehen davon, dass die Gänsekiele (von Daniel Schwenter 1636), die früher benutzt wurden (und auch heute noch in der Kalligraphie genutzt werden) sehr viel mehr über das PApier kratzen mussten. Die Feder muss alle paar Buchstaben wieder neu in die Tinte eingetaucht werden, es gibt teilweise schon Kleckse während man zurück zum Text geht und dann gibt die Feder mal vielzuviel  Tinte ab und dann wieder zuwenig. Also sehr unterschiedlich. Die erste historische Aufzeichnung eines Füllfederhalters ist aus dem Jahre 1657 aus Paris, allerdings wird nicht über das Schreibverhalten gesprochen. TintenleiterDie ersten Füller hatten den Vorteil, dass Tinte über längere Zeit aus einem Tank abgegeben werden konnte (Kolbenfüller), aber weiterhin sehr ungleichmäßig. Das änderte der Amerikaner Lewis Edson, er entwickelte einen Tintenleiter, der die gleichmäßige Abgabe von Tinte gewährleistete. Am 2. FEbruar 1884 bekam er das Patent darauf und noch heute profitieren wir davon. Unter der Schreibfeder findet sich meist eine schwarze Verdickung, die ist Teil des Tintenleiters. Dieser beinhaltet feine Kapillargänge, durch die Tinte in Richtung Feder strömt. Damit die Tinte nicht in einem Schwung heraus rutscht, wird der Luftdruck innerhalb des Speichers konstant gehalten, in dem Luft hineinströmt. Dadurch wird der gleichmäßige Fluss erreicht.

Die Feder besteht meistens aus rostfreiem Stahl (die Preise sind dann erschwinglich), aus Gold (teuer, teuer, teuer) oder auch aus Titan (unbezahlbar?). Die Spitze der Feder besteht aus einem kleinen Knubbel, eine Kugelspitze, aus einer platinhaltigen Legierung der Nickelgruppe oder auch Iridium. Also merke, nicht jede Feder ist eine Iridiumfeder. Dadurch wird die Abnutzung der Feder sehr gering gehalten. Die Federbreite ist in den meisten Füllern im Verkauf M, also mittlere Breite. Aber man kann diese in fast jedem Füler tauschen, von EF (Extrafein) zu F (Fein), B (Breit) und sogar BB (Doppelbreit). EF und BB sind allerdings seltener als die anderen Stärken. Zu den Kugelspitzen gibt es auch andere Modelle, wie zum Beispiel links oder rechts geschrägte Federn, bekannt ist hier bei vielen der Schönschreibfüller von LAMY (Joy).

Der Tintenspeicher wird auf 3 Wegen erreicht. Der Kolbenfüller hat einen Tank im Füller integriert, die Feder wird ins Tintnefass gehalten und über einen Drehmechanismus in den Tank gezogen. Die übliche Art der Tintenspeicher sind heutzutage Patronen. Die kennt man ja und haben den großen Vorteil, dass man nicht immer ein schweres Tintenfass mitnehmen muss und mal eben schnell ausgetauscht werden können. Und dann gibt es noch eine Kombination aus den beiden Varianten: den Konverter. Eigentlich ist das eine aufziehbare Patrone. Also man hält die Patrone ins Tintenfass und dreht am Ender der Patrone, bis sich der Konverter gefüllt hat und steckt diese wie eine Patrone auf den Tintenleiter.

Die Preise von Füllern haben ein breites Spektrum, neben den Billigfüllern, die man bei REal o.ä. kaufen kann ist besonders LAMY bei Schülern beliebt. Diese liegen preislich bei ca. 20,-€. Auch beliebt sind Pelikanfüller, wobei die Preise da je nach Modell ins unermessliche steigen. Eine weitere Marke, die preislich LAMY Konkurrenz macht ist online, die Füller liegen im Schnitt bei 24,-€. Montblanc ist noch eine sehr bekannte Marke, aber hier liegen die Preise meistens sehr hoch, so dass Schüler damir weniger zu tun haben, sondern eher berufstätige Menschen, die viel mit Füller schreiben und diesen besonders als Wertgegenstand sehen.

Die erste praktische Arbeit…

So, hier kommt also einer meiner ersten praktischen Versuche im Bereich der Kalligraphie. Im Moment kopiere ich erstmal von anderen das Geschriebene, um überhaupt ein Gefühl dafür zu bekommen und mit dem Handling vertrauter zu werden. Viele aus dem künstlerischen Bereich raten dazu, denn erst wenn man die Grundlagen beherrscht, kann man selber kreativ werden. Ein nächster Schritt wird sein, mal ein Alphabet zu üben und damit einen Vers zu schreiben. Allerdings fällt mir die Entscheidung am schwersten – eben typisch Frau ;). Aber es gibt so viele tolle ALphabete… Dieser Text ist von Rana kopiert und mit einer 1,9 mm breiten Feder geschrieben, das Buch ‚der kleine Prinz‘ von Antoine de Saint-Exupery mag ich persönlich sehr gerne und daher fand ich den Vers entsprechend toll. Die Schrift sieht man in der Kalligraphie sehr häufig, sie hat ein paar Schwünge, aber die Handhabung ist einfach auszuführen, da sie den alltäglichen Buchstaben sehr ähnlich ist. Die Farbspielerei ist von mir, hierfür habe ich Pastellkreide zur Hilfe genommen. Also, lasst es auf Euch wirken!

Raupen und Schmetterlinge

Buchstabenspielerei

In einer KalliErläuterungen 2graphiegruppe in Facebook habe ich die interessante Idee gelesen, mit einem Buchstaben mal zu spielen, aber ist es wirklich Spielerei? Ich Erläuetrungen 1denke nicht, denn durch diese Spielerei lernt man vieles über die Grundstruktur von Buchstaben. Das war auch der Sinn der Übung, welche Linien kann man verändern? Welche Effekte gibt es, wenn man eine Linie breiter oder dünner macht? Oder eine Linie verlängert? Was für einen Effekt hat es, wenn man den Bauch des Buchstabens in die Länge zieht oder staucht?

Probiert es mal aus, ich habe es mal für die Buchstaben a und c gemacht und habe viel Spaß dabei gehabt. Mir gefallen zwar nicht alle Ideen, die mir so kamen und geübte Kalligraphen kennen bestimmt noch mehr Variationen und sehen wie weit weg von Perfektion meine Buchstaben sind. Aber vergesst bitte nicht, dass dies ein Experiment ist, um Buchstaben besser zu verstehen und zu erfassen.

Hier sind einige meiner Ideen, ich habe die Verzierungen erstmal weg gelassen, da es mir um die Struktur geht. Das mit der Verlängerung und Verkürzung des Bauches ist leider nicht so gut zu erkennen, aber da muss ich noch dran üben…

Variationen

Rezension Enzyklopädie Kalligraphie

Ja, der Beitrag ‚meine neue Bibel‘ war ja eine kurze Erstorientierung über mein neues Buch. Jetzt habe ich mich näher damit befasst und möchte Euch natürlich meine Meinung darüber geben und freue mich, wenn Ihr ebenfalls das Buch kennt und mir Eure Meinung da lasst…

‚Enzyklopädie Kalligraphie‘ ist geschrieben von David Harris und diese Ausgabe ist 2007 beim Fleurus Verlag GmbH erschienen. DiMateriale Originalausgabe ist 2003 beim Quarto Publishing PLC in London erschienen und heißt passenderweise zu meinem ersten Beitrag hierrüber ‚The Calligrapher’s Bible‘ :D. Das Buch beinhaltet eine kurze Zusammenfassung der Schriftgeschichte und einen Grundlagenteil, in dem David Harris über Werkzeuge, Material, Vorbereitungen und auch über Textgestaltung und Layout wesentliche Informationen gibt. Den größten Teil des 254 Seiten starken Buches, nämlich 210 Seiten lang dreht es sich um Schriften. Insgesamt 100 Schriftarten von Römisch über Gotisch, Renaissance, Barock bis zur Moderne zeigt Harris. Hierfür gibt er zuerst eine Kurzübersicht aller Schriften, um dann jede Schrift detailliert auf einer Doppelseite zu beschreiben. Dort findet man eine kurze allgemeine Information sowie interessante Details der Schrift (z.B. Charaktereigeneschaften der Schrift). Die Buchstaben sind alle mit numerierter Pfeilen zur Verdeutlichung der Strichführung versehen. Die Größe der Buchstaben wird über Kästchen angegeben und der genutzte Federwinkel wird ebenfalls beschrieben. Auf der zweiten Häfte der Doppelseite findet man die Grundstruktur der Buchstaben aufgeführt. Zum Abschluss gibt Harris noch einen Einblick in den Bereich Illumination und Verzierung. (mehr …)

Steve Jobs und Kalligraphie

841771_2844f69497_o
The ‚Battleship‘ Steve Jurvetson

Steve Jobs, der Apple-man den jeder kennt. Ich selbst mag die Funktion von Apple nicht so gerne, da mir vieles komplizierter als nötig erscheint, aber das Design gefällt mir gut. Es ist schlank, edel ohne überladen zu sein und praktisch. Auch das Gewicht ist gering, was für mich pesönlich immer ein Plus ist. Gestern lief mir dann die Information über den Weg, dass Steve Jobs sich ebenfalls mit Kalligraphie beschäftigt hat. Das musste ich gleich mal nachlesen – und tatsächlich, er hat im College einen Kurs über ästhetische Schriftarten und Kalligraphie belegt. Vielleicht hat das sein Interesse am Design noch mehr verstärkt? Viel findet man darüber im Internet nicht und ich habe mich noch nicht überwunden allein dafür seine Biografie zu kaufen, auch wenn er ein sagen wir ein Mensch mit vielen Facetten war, die teils strange und dann auch wieder interessant waren. In wieweit er sich selbst mit den Computerschrifarten beschäftigt und darauf Einfluss genommen hat weiß ich nicht, ich habe zwar gehört, dass er das wohl getan hat, aber eine Quelle dafür, die es mir belegt habe ich nicht gefunden. Wisst Ihr was darüber? An seiner Unterschrift kann man aber noch sehen, dass ihm seine Schrift wichtig war. Die Buchstaben sind zusammenhängend und sehr leserlich geschrieben. Er nutzt keine Großbuchstaben, zumindest nicht auf diesem Foto. Interessant, Kalligraphie ist ja doch nichts gewöhnliches als Hobby, aber wenn man sich damit beschäftigt hat es wohl unweigerlich Konsequenzen für die eigene Handschrift.

[Quelle Titelbild: flickr.com ‚Steve Jobs R.I.P 1955-2011‘ von Jimmy]

Stifte Teil II – der Kugelschreiber

Der Kugelschreiber, kurz Kuli oder in vielen Ländern auch nach seinem Erfinder Biro genannt ist meist ein billiges Plastikteil mit Mine, mit dem man schreiben kann, bis er nach kurzer Zeit austrocknet. So dachte ich jedenfalls. Klar, es gibt auch die hübsch designten von Faber Castell oder LAMY oder oder oder… die vom Material her auch hochwertiger (und teurer!!) sind. Aber da steckt doch noch einiges mehr dahinter, unser billiger Kuli, den man überall hinterhergeworfen bekommt hat ebenfalls eine Geschichte und ist klug durchdacht. (mehr …)

Märchenbuchstaben – fancy letters

Märchen… die haben immer happy end… also klar, ich mag Märchen. Aber heute geht es mir nicht um den Inhalt, sondern – na klar – um Schrift. Als Kind habe ich einige Märchenbücher in der Hand gehabt und damals schon habe ich Gefallen an den verschnörkelten Großbuchstaben zu Beginn eines Kapitels gefunden. Und es passt auch so zu Märchen, denn es geht um etwas Verträumtes, nicht Wahres, etwas, das einen aus der Jetzt-Zeit in eine andere Zeit versetzen soll. Und wenn es nur für eine halbe Stunde ist. Diese Buchstaben fallen mir noch heute zuerst ein, wenn ich an Kalligraphie denke. Heut geht es um solche Buchstaben, aber um Eure eigenen Ideen. Der Beitrag basiert auf einem youtube Video (Fancy Letters), welches ich kürzlich gesehen habe.

Hierbei verwendet man seine eigenen Buchstaben und verschnörkelt diese nach eigenem gutdünken. Ihr könnt Eurer Kreativität freien Lauf lassen. Und so funktioniert’s:Fancy Letters Buchstaben 1 Ihr schreibt Euren Großbuchstaben ganz normal auf ein Blatt Papier. Dann seht Ihr ihn euch an und entscheidet, wo ihr welche Schnörkel wohin ziehen wollt, ob sie sich überschneiden oder kreuzen sollen, ob ihr kleine Formen darin verstecken möchtet. Habt Ihr die Schnörkel gezogen, gilt noch die Überlegung, welche Strukturen prominenter erscheinen sollen, diese könnt Ihr durch einen dickeren Strich zum Beispiel hervorheben, oder Ihr nutzt unterschiedliche Farbtöne…Fancy Letters Buchstaben 2 Vielleicht wollt Ihr manche Striche durch eine Verdopplung hervorheben oder Säulen bauen. Zum Schluss könnt Ihr als Dekoration noch kleine Punkte, Striche, Herzen oder anderes einsetzen, die jeder Buchstabe zusätzlich erhält. Ihr merkt schon, lasst Euren Ideen freien Lauf und erstellt Eure eigenen Buchstaben. Die nächsten Geburtstags- und Weihnachtskarten werden damit der Hit. Ihr könnt jeden Stift dafür benutzen, den Ihr wollt. Ich habe dieses mal mit einem schwarzen Gelkugelschreiber gearbeitet, was den Vorteil hatte, dass das Papier nicht ausfranste. Das blaue A habe ich mit verschiedenen Stabilos gemacht, aber bin nicht so zufrieden, weil dieser sehr ausgefranst aussieht. Vielleicht hätte ich es größer versuchen sollen… beim nächsten Mal.