Julia Bausenhardt hat Kalligraphie nicht nur als Hobby, sie hat es zu ihrer Passion gemacht. Sie hält sich an das Leitwort: Look for a work you love and you will never work again. Julia ist eine freiberufliche Grafikdesignerin und Typografin; ihre Spezialitäten sind Lettering, Schriftgestaltung und Kalligraphie. Sie hat die Leidenschaft zur Schrift schon von klein auf in sich gehabt und lebt diese nun voll aus: sowohl per Hand als auch mit hochwertigen digitalisierten Designs, die der Handschrift so nahe wie nur möglich kommen und entsprechend aufwendig sein müssen.
Obwohl Julia schon von klein auf von Schriften, Formen und Buchstaben fasziniert war, hat es noch bis zum Studium gedauert, bis sie das erste mal mit Kalligraphie in Berührung kam. Den Grundstein legte ihr damaliger Professor Jovica Veljovic – der für die ITC in New York einen kompletten Zeichensatz in 8 Schnitten zeichnete und für ‚die Zeit‘ die Tiemann Antiqua digitalisiert hat – wow, den als Professor zu haben ist bestimmt der Knaller! Okay, zurück zum Thema 😉 Zu der Zeit sollte Julia vorwiegend Schriftsysteme gestalten, also geschriebene Buchstaben in Fonts im Computer umarbeiten. Das war sehr computerbasiert und Julia hat sich wieder den Ursprüngen zugewandt: schreiben mit der Hand. Und somit wurde sie eine Bereicherung für uns in der Kalligraphie-Welt.
Ihr Lieblingswerkzeug ist zum einen der unentbehrliche Bleistift, in HB, den sie täglich zum skizzieren nutzt. Für die Kalligraphie allerdings verwendet sie am liebsten eine Spitzfeder und zwar die Brause EF66, die ich Euch hier verlinke. Die Feder hat sie dann in einem schrägen Federhalter, die sich im ersten Moment sehr seltsam anfühlen… Ein Vorteil der Feder ist, dass sie durch ihre Flexibilität eine hohe Variation an Strichbreiten hat, von sehr fein zu für ihre Größe sehr breit.
Das Kunstwerk, das sie am meisten beeindruckt hat, ist auch für Julia schwer zu sagen, da die Kunstgeschichte viel zu viele tolle Werke hat. Ich gebe ihr da vollkommen Recht und ich wette, sie hat mindestens nochmal 3 mal so viele gesehen… Aber sie hat mir ein Kunstwerk verraten, das sie zuletzt nachhaltig beeindruckt hat. Und zwar ist das der ‚Eselfries‘ von Franz Marc, einer der bedeutendsten Künstler des Expressionismus . Besonders beeindruckend fand Julia die Farben und den im Bild verkörperten Rhythmus. Ich musste ja ehrlich gesagt an Van Gogh denken, als ich es sah und war freudig überrascht, dass Franz Marc tatsächlich unter dem Einfluss von Van Gogh und Gauguin stand.
Julia hat 2 Blogs, einer auf Deutsch und einer auf Englisch, wobei sie momentan den englischen Blog mehr nach vorne treiben möchte und dafür neue Beiträge auf diesem veröffentlicht. Dennoch lohnt sich auch ein Besuch des deutschen Blogs. Ihr Blog ist klar strukturiert und stellt die Beiträge und Werke in den Vordergrund, was mir sehr gut gefällt. Julia hat super Ideen, die sowohl Anfänger der Kalligraphie als auch Fortgeschrittene gut nutzen können. Ihr findet bei Ihr Tipps zum Beginnen, was man benötigt, Übungsblätter und vieles mehr. Besonders schön fand ich einen ihrer letzten Beiträge bezüglich dessen, was man tun kann, wenn man seine Arbeit mit Tintenklecksen oder ähnlichem beglückt. Danke für diesen Beitrag Julia, der ist klasse!
Ihre Ideen sind sowohl praktisch, inspirierend als auch beruhigend, denn sie gibt einem das Gefühl, dass sie die Zeit als Anfänger auch durchgemacht hat, oder es zumindest nachfühlen kann und entsprechend positiv schreibt, ohne dass man je das Gefühl hat, sie meint es nicht ernst oder gar überheblich. Im Gegenteil. Die Basics der Schrift und Kalligraphie sind ihr sehr wichtig, wie die Grundpositionen eines Balletttänzers.
Ihr findet ihren wunderbaren Blog unter www.juliabausenhardt.com/blog und könnt rechts an der Seite direkt einstellen, ob Ihr die deutsche oder die englische Version sehen wollt – oder auch hier direkt zur deutschen Version wechseln. Schaut mal auf dem Blog vorbei, es ist einfach spitze Julias fundierte Beiträge zu lesen und dabei ihre Leidenschaft für die Schrift zu erleben!