Heute stelle ich Euch meine Lieblingsfeder vor. Könnt Ihr erraten, welche sie ist? Erwähnt habe ich sie ja schon ein paar mal… Aber hier noch ein paar Tipps:
- Sie eignet sich besonders gut für englische Schreibschrift…
- Sie eignet sich nicht für Unziale…
- Sie kann wunderschöne Bögen, die im Verlauf in der Breite variieren..
Genau, es ist die Spitzfeder! Die Spitzfeder ist wie der Name schon sagt sehr spitz zulaufend, also ohne das Breite Ende wie bei der Bandzugfeder. Schaut man genau hin, sieht man einen winzigen Spalt in der Mitte der Feder hindurchlaufen. Die Spitzfeder ist wunderbar flexibel, damit man die Breiten der Striche im Schreibfluss variieren kann.
Setzt man die Feder ohne Druck auf, erhält man also einen extrem dünnen Strich, übert man etwas Druck auf, öffnen sie die beiden Seiten der Feder, so dass die Spitze auseinander geht. Je mehr Druck, desto breiter der Strich. Klingt an sich erstmal sehr leicht, aber ganz ehrlich, das ist es nicht.
Zum einen ist die Wahl Eures Papiers sehr wichtig, denn die Spitze kann die Maserung des Papiers schnell zerstören, wie Ihr auf dem ersten Bild erkennen könnt, wenn diese nicht glatt genug ist oder nicht fest genug. Und wenn das passiert, könnt Ihr Euch ja vorstellen, wie die Linien dann aussehen – es sind keine Bögen mehr – und was mit der Tinte passiert – überall, nur nicht da, wo man sie haben möchte. Die Bögen sind ebenfalls nicht einfach zu gestalten, wenn man das richtige oder zumindest besseres Papier hat. Denn ja nachdem in welchem Winkel man die Feder aufsetzt, verkantet sie sich schnell und Ihr habt ein ähnliches Phänomen, wie gerade beschrieben. Der empfohlene Winkel von 45° ist also unbedingt zu beachten.
Der Umgang mit der Tinte bei der Federflexibilität ist ebenfalls nicht einfach. Denn natürlich braucht Ihr für breite Striche besonders viel Tinte. Die Feder ist nun mal kein Füller, entsprechend habt Ihr keine Tintenpatrone dabei und das Eintunken der Feder in die Tinte ist alles, was Ihr in dem Moment zur Verfügung habt. Spaltet Ihr die Feder zu schnell und zu weit, sammelt sich die gesamte vorhandene Tinte auf einem Punkt anstatt den Strich über eine längere Strecke auszufüllen. Langsames und sorgfältiges Arbeiten ist bei der Spitzfeder also unbedingt nötig.
Wie weit die Variabilität der Strichbreiten ist, ist abhängig von der Spitzfeder. Manche sind fester als andere, manche lassen sich besser über das Papier führen, weil die Spitze nicht zu spitz ist… Meistens sind die etwas weniger flexiblen Federn für Anfänger besser geeignet. Auch bei der englischen Schreibschrift, da man den Umgang mir Druck ausüben und wegnehmen beim Schreiben erstmal üben muss – und sollte. Die Feder gibt es in vielen verschiedenen Arten und eine Empfehlung kann ich Euch bisher nicht geben, da ich noch nicht so viele Federn ausprobiert habe. Momentan über ich mit einer Spitzfeder von Kallipos und zwar der Stenofeder No 361 von Brause Typ 4. Mit der komme ich jetzt am Anfang wirklich gut zurecht.
MVI_7703 – ein paar Linien
Also, Spitzfedern sind nicht einfach zu händeln, aber wunderschön… und ich werde es lernen, irgendwann… Ihr merkt, ich liebe die Herausforderung…
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