Gouache versus Tinte

Jetzt habe ich schon über Gouache berichtet und auch schon über Tinte. Doch was genau unterscheidet die beiden eigentlich?

Zuerst mal das Wesentliche: Tinte ist wesentlich dünnflüssiger als Gouache, zumindest so lange, bis Ihr die Gouache verdünnt habt, um mit ihr schreiben zu können. Doch auch dann ist Gouache noch immer etwas dickflüssiger als Tinte. Ein Vergleich wäre gefärbtes Wasser und Milch.

Ebenso wie Tusche ist Tinte gefärbtes Wasser, also Wasser mit gelösten Farbmitteln, Dispersionen.  Ich erwähnte diese schon beim Thema Tusche, da könnt Ihr es bei Bedarf nachlesen, oder eben wie verlinkt unter Wikipedia 🙂 Tinte findet man in verschiedenen Zusammensetzungen: mit löslichen Farbmitteln, mit nicht löslichen Farbmitteln und sonstige Tinten.

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Was genau ist eigentlich Gouache?

Jetzt habe ich Euch schon ein paar Mal von Gouache vorgeschwärmt, aber was genau ist Gouache?

An sich ist das ganz einfach: es ist ein wasserlösliches Farbmittel, versetzt mit Farbpigmenten und Kreide. Häh? Naja, das sind erst mal die Stoffe, aus denen Gouache besteht. Dazu kommt noch ein Bindemittel, denn Gouache soll ja eine homogene Masse sein. Das Besondere an Gouache ist, dass es die Eigenschaften von Aquarellfarben und Ölfarbe. Das klingt erst mal sehr gegensätzlich, da Aquarellfarbe quasi Wasser mit einem Tropfen Farbe ist und Ölfarbe extrem dickflüssig ist. Auch die Resultate sind anders, bei Aquarell sehr verschwommen und leicht, bei Ölfarbe sehr deckend und intensiv leuchtend.

Gouache könnt ihr in ihrem dickflüssigen Zustand sehr deckend verwenden und mit viel Wasser verdünnt – dank ihrer Wasserlöslichkeit – sehr sanft nutzbar. Hauptsächlich wird Gouache allerdings für deckende Malerei verwendet, also eher verwandt zur Ölmalerei. Allerdings solltet Ihr Euch immer darüber bewusst sein, dass die Farbe beim austrocknen aufhellt. Das muss man natürlich vorher bedenken, denn sonst sieht das Ergebnis im feuchten Zustand grandios aus und sobald es getrocknet ist, kommt es in den Keller / Müll? Ne, erspart Euch das. Fails gehören zwar dazu, aber ein Bild, an dem man mit Herzblut gesessen hat, sollte nicht deswegen zerstört werden. Experimentiert also lieber vorher eine Zeit lang, bevor Ihr Euch an das Kunstwerk setzt.

Da Gouache wasserlöslich ist, kann man sie auch im getrockneten Zustand noch entfernen. Das ist bei Fehlern oder Änderungswünschen des Künstlers manchmal ein echter Segen… Sollte Euch jedoch mal das Wasserglas umfallen…. seid bloß vorsichtig beim abtupfen.

Ein wenig habe ich noch zur Geschichte gefunden: In der Buchmalerei war die Farbe schon im Mittelalter bekannt, aber Künstler entdeckten sie erst im 15. Jahrhundert für sich. In der Zwischenzeit wurde Gouache vorwiegend für Dekorationen und Bühnenarbeiten eingesetzt. Und heute? Heute sind sie Teil in vielen Bereichen der Kunst, nicht zuletzt in der Kalligraphie…

 

Die ersten Schritte mit Gouache von Schmincke

Kalligraphy Happy Day

Ich habe meine ersten Versuche mit Gouache von Schmicke gemacht, und es macht ja so Spaß! IMG_5617Die Farben sind super schön sättigend und intensiv. Das Schreibgefühl ist ganz anders als mit Tinte, aber das könnte auch dadurch bedingt sein, dass ich noch nicht die perfekte Mischung aus Gouache und Wasser gefunden habe. Ich habe direkt mal einige Farben der Gouache gemischt, um diese leicht rosa-lila Farbe für die Blume hinzubekommen 🙂 Und die Schatten und hellem Flecke zu intensivieren. Mir gefällt auch sehr gut, dass die Farbe bei Schreiben mal einen tieferen und mal einen hellen Ton hat, also die sogenannten Schattierungen auch hier sichtbar sind, obwohl die Farbe bei meinen Versuchen wesentlich dicker als Tinte ist 😉

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IMG_5622Ich kann mir vorstellen, dass es mit Gouache auch leichter ist, verschiedene Farben in einem Wort oder einem Buchstaben IMG_5619zu kombinieren. Da Tinte sehr viel flüssiger ist, wird diese sich sofort vermischen, anstatt die Farben einzeln hintereinander zu legen mit nur leichtem Vermischen. Aber wie gesagt, das ist nur eine Vorstellung, denn soweit bin ich noch nicht. Erst muss ich die richtige Mischung herausfinden, mit der ich gut zurecht komme. Ich werde Euch davon berichten.

Wenn Ihr beim Schreiben etwas dickere Farbe haben wollt, die intensiver scheint, empfehle ich Euch auf jeden Fall Gouache zu nehmen. Da ich bisher nur die von Schmincke ausprobiert habe, kann ich auch nur diese empfehlen. Was allerdings ebenfalls geht, ist dass Ihr Acrylfarben mit Wasser mischt, wie ich hier berichte.

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Aber jetzt seid Ihr dran: was gefällt Euch an welchem Werk am besten und was kann ich verbessern?

Farben von Schmincke

Ich habe Farben von Schmincke bekommen, eine Firma, die im Künstlerbedarf sehr bekannt ist. Hier findet Ihr alles, von Acryl über Aquarell zu… allem. Nach kurzer Suche im Internet, habe ich alles gefunden, Schmincke angeschrieben und meine Eltern erreichte auch wenig später ein entsprechendes Paket. Ich war so neugierig, aber da ich in Mailand war, bekam ich nur ein paar Fotos. Jetzt habe ich das Paket endlich in meine Hände bekommen und bin absolut sprachlos! Ich habe 12 Farben Gouache bekommen, 12 Farben! Das ist der Hammer, ich hätte nie mit so viel gerechnet. Dazu noch 4 spezielle Aquarellfarben, mir juckt es in den Fingern alles auszuprobieren, aber wie das so ist neben Umzug, Arbeit und eingewöhnen in den neuen alten Alltag… naja, Ihr kennt das ja. Aber am Dienstag werdet Ihr vielleicht etwas davon sehen.

Die Bereitschaft von Schmincke mir die Farben zu schicken, war eine große Ausnahme, denn eine Selbstverständlichkeit ist dies nicht. Ich hatte eher das Glück, dass ich im richtigen Moment mit der richtigen Blognische vorbeikam 🙂 Ein großes Dankeschön an Schmincke für diese Bereitschaft!

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Sind die Farbtuben nicht allein schon wunderschön? Ich gerate ins Schwärmen…

Natürlich ich habe auch schon über Schmincke gelesen und es gibt viele Rezensionen und Empfehlungen über die Farben von Ihnen. Bei Fragen sind sie sehr freundlich und reagieren auch immer sehr schnell.

Gegründet wurde das Unternehmen 1881 von 2 verschwägerten Farbenchemiker: Josef Horadam und Hermann Schmincke. Die beiden haben 11 Jahre lang an der Produktion von Aquarellfarben gearbeitet und erhielten 1982 auch das Patent für Horadams Aquarellfarben – weltweit.

Um die Jahrhundertwende kamen die Gouachefarben hinzu, dieser Teil ist für mich natürlich perfekt, weil sich Gouache mit etwas Wasser verdünnt großartig für die Spitzfeder eignet. 1967 wurde Schmicke Marktführer im Bereich der Gouache 🙂

Das Unternehmen ist mittlerweile in der vierten Generation und ihr Ziel ist es weiterhin hochwertige Produkte für Künstler zu kreieren und zu verkaufen.

Ich habe das erste Mal etwas von Schmincke und bin von der Pigmentierung – also der Intensität der Farbe – begeistert. Die Farben sind kräftig und leuchtend, gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass man die Farben mit vielen anderen kombinieren kann, ohne dass die Homogenität des Werkes gestört wird, sondern um Effekte zu erzielen und bestimmte Dinge zu unterstreichen.

Aber ich werde in der nächsten Zeit mal ein bisschen mit den Farben spielen und experimentieren und Euch entsprechend davon berichten… Von den meisten (Miss-) Erfolgen jedenfalls…:)