Die Gänsefeder zeigte einen schnellen Verbrauch. Ein Schreiber benötigte im Schnitt 5 Gänsefedern pro Tag. Das war garantiert ermüdend. Allein in Deutschland wurden pro Jahr 50 Millionen Federkiele pro Jahr verbraucht, lasst Euch die Zahl nochmal auf der Zunge zergehen… 50 Millionen pro Jahr.
Also war klar, dass eine stabilere Möglichkeit her musste. Es gab eine… nach der Gans kam…
…das Glas.
Im 17. Jahrhundert ging die Produktion mit Glas los, aber die ersten Versuche waren entweder viel zu zerbrechlich oder zu stumpf. Aber nach einigen Fehlversuchen gab es doch Erfolg. Die Federn sind massiv, das heißt sie bestehen vollkommen aus Glas, ohne Luftanteile. Die Feder ist wie Ihr vielleicht wisst sehr dekorativ und von Rillen umgeben, die ein unglaubliches Tintenreservoir abgeben. Lest sonst einfach noch mal hier in meinem Post nach.
Man nennt die Glasfeder auch gerne venezianische Glasfeder aus Murano, aber da muss ich Euch enttäuschen, Murano hatte seine Vormachtstellung in der Glasherstellung im 17. Jahrhundert schon verloren gehabt und die Deutschen waren an deren Stelle weit vorne. In Lauscha, einem kleinen Dorf, dem Schwerpunkt der Glasbläserei, gab es Erfolge und die Glasfeder wurde dort hergestellt. In den Lauschaer Schulen war die Benutzung der Glasfeder auch sehr populär. Lauscha in Thüringen ist für Glaskunst bekannt. Seit 1957 gibt es dort eine Glashütte, in der auch früh schon farbige Glasrohlinge hergestellt wurden und eine Rarität waren.
Ebenfalls populär war die Glasfeder auf See, da diese die hohe Feuchtigkeit gut vertragen konnte im Gegensatz zu den Federkielen. Man, muss das eine Sauerei gewesen sein…Vom Geruch mal ganz zu schweigen.
Durch die hohe Stabilität wurde die Glasfeder auch im Bereich der ‚Druckerei‘ verwendet. Damals druckte man, indem man mit viel Druck die Feder führte und so auf das unterliegende Dokument durchdrückte (‚Abpausen‘).
Dennoch hatte die Glasfeder nur wenig Erfolg, da sie sehr schnell durch die Entwicklung der Metallfeder in den Hintergrund rückte. Aber für Liebhaber ist sie noch heute ein wunderschönes Stück. Noch immer ist die Feder aus reiner Handarbeit hergestellt, in vielen Farben, mit dekorativen Mustern und Verzierungen ein wunderbares Requisit auf dem Schreibtisch. Noch dazu eins, das sich benutzen lässt. Einfach nur großartig sage ich Euch. Wer hat alles eine Glasfeder? Lasst mir in den Kommentaren die Antwort da…
Danke für Deine Mitteilung. Das war mir auch nicht bekannt, aber man lernt ja nicht aus.
Dein Hobby sich mit alten Schriften zu befassen finde ich toll. Ich kann ja auch noch meine alte Schulschrift
schreiben und werde es auch wieder öftes machen. Ich kam mir dabei immer etwas blöd vor, weil die schrift für mich so kindlich aus sah. Es ist ja auch keine Kunstschrift, aber wer schreibt heute noch so.
Vieleicht machst Du mit Deinem Blog auch andere Leser Mut, die erlernte alte Schrift wieder zu schreiben.
Gruß Fritz
Vielen Dank lieber Fritz 🙂
Jede Schrift hat etwas Eigenes und das ist auch gut so! Jede Schrift kann man mit wenigen Bögen, Schwüngen oder Kanten verändern oder auch einfach über eine Veränderung des Schreibwinkels. Die Änderung einer Feder kann ebenfalls helfen, falls Du Deine Schrift verändern möchtest. Aber im Ernst, in jeder Schrift lässt sich was Schönes finden, weil sie etwas vom Schreiber zeigt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mein Blog auch andere noch inspiriert wieder mehr per Hand zu schreiben und es sich zu trauen 🙂