Genauso sieht es aus. Obwohl die Glasfeder die erforderlichen Ansprüche an Belastbarkeit, Handhabbarkeit und Schönheit erfüllt, war ihr nur eine sehr kurze Ära beschieden. Die Metallfedern wurden entwickelt und kamen im 19. Jahrhundert endgültig in Mode.
Die Federn wurden aus dünnem Metallblech gestanzt und geformt. Zuerst wurde das Material auf die Länge der Feder zugeschnitten und erhitzt, nicht ein bisschen, sondern bis zum Schmelzpunkt. Anschließend ließ man die Plättchen langsam an der Luft auskühlen. Durch dieses Prozedere verlor das Material nämlich seine Härte.Schwefelsäure verhinderte die Oxidierung und anschließend konnten die Metallplättchen richtig dünn gewalzt werden, auf 0,06 bis 0,3 mm. Die Form wurde dann von Frauenhand mit entsprechendem Werkzeug (denkt dran, 19. Jahrhundert) gestanzt. Ich habe gelesen, dass eine Arbeiterin alleine an einem Tag 43 200 Stück herstellen konnte :o. Wenn diese Arbeit getan ist, wird das Gebilde nochmal gestanzt und geschliffen, nur um dann wieder bis zum Schmelzpunkt erhitzt zu werden. Auch das endet wieder mit langsamen auskühlen. Und dann ging es wieder in eine Presse, wo die Feder ihre gebogene Form, Inschrift etc. bekam. Nein, damit war der Prozess noch nicht beendet. Um die Feder wieder zu härten, wurde sie in Eisenkästen in Öfen zum Glühen gebracht. Nach einer halben Stunde holte man die Federn wieder raus und gab sie in Öl, tatsächlich in Öl, damit sie wieder hart und spröde wurden. Selbstverständlich folgte dann noch eine intensive Reinigung, bevor die Feder im Schleifzimmer einsatzbereit gemacht wurde. Um die Federhärte anzugeben, wurden verschiedene Färbungen verwendet:
weiß / blank = weich / elastisch
braun = mittel / hart
blau = hart / spröde
Wie viel Aufwand in so einer kleinen Feder doch steckt. Es ist doch immer wieder faszinieren, oder? Dazu brauchte man lediglich noch einen Federhalter und etwas Tinte. Also der Teil zumindest ist heute noch genauso. Ich denke nicht, dass die Herstellung noch mit soviel Handarbeit hergestellt wird, aber für die Größe wird sie dennoch sehr aufwendig Die Feder hat den Vorteil, dass sie zum einen sehr leicht ist und viele verschiedene Formen und Härtegrade hat. Das macht sie sehr flexibel einsetzbar, im Gegensatz zu Glasfeder, die nur 1 Härtegrad bietet, dafür aber wunderschön ist.
Na, sieh einer an!
Ich wusste gar nicht, dass es Schreibfedern aus Glas gibt.
Hübsch aussehen tut sie allemal. Aber stimmt, was nutzt es, wenn sie von der Schreibqualität mit den Metallfedern nicht mit halten kann.
Gruß Steffi
Hallo Steffi,
naja, es kommt immer drauf an, welchen Zweck Deine Feder erfüllen soll. Die Glasfeder hat schon ihre Vorteile, die man auch genutzt hat. Sie ist auch im Schreiben wesentlich stabiler als eine Metallfeder, die gerne auch mal brechen kann. Die Schreibqualität ist 1a, wenn Du keine Variationen in den Linien haben möchtest, also wie unsere normalen Füllerfedern ja auch. Also ganz abschreiben sollte man die Federn nicht… 😉
Liebe Grüße