Glitzerndes Handwerk für kreatives Handwerk

Ihr habt es sicher alle schon gesehen, auf Instagram oder Pinterest. Diese selbst geschriebenen Schriftzüge, die so wunderbar schimmern und glitzern. Die erhaben wirken und einen direkt in den Bann ziehen. Die Farben werden von Finetec hergestellt und über Coliro verkauft.

Die Firma ist ein Familienbetrieb in Deutschland. Seit 2005 stellen sie für uns Kalligraphiebegeisterte wunderbare Farben her. Und zwar in Handarbeit. In den Farben steckt also viel Liebe und Arbeit, wenn das nicht inspirierend ist sie zu nutzen. Das Unternehmen weist auf seiner Webseite auch mehrfach darauf hin, dass die, für ihre Farben charakteristische Wellenstruktur nicht überall gleich sind und sich kleine Löächer bilden können, weil die Farben an der Unterseite leicht gewölbt sind. Das kommt von dem Trocknungsprozess. Wir sind es mittlerweile so sehr gewöhnt, dass alles maschinell hergestellt wird, dass wir Unikate leicht als fehlerhaft abstempeln. Das ist gefährlich. Denn jedes unserer Werke ist ein Unikat, selbst wenn wir es noch so oft wiederholen. Warum sollte das bei Farben nicht auch so sein?

Pearl Color ‚Arabic Gold‘ und ‚Bronze‘

Finetec verwendet keine tierischen Bestandteile in ihren Farben. Die Farben werden geprüft, und zwar in einem amerikanischen Labor. Warum? Weil es auch bei Farben einen Standard gibt, den ASTM international (The American Society for Testing and Materials). Finetec hat seine Farben zertifiziert, dass sie nicht gesundheitsschädlich sind (ASTM D4236). Des Weiteren entsprechenden die Farben auch deutschen Standards (European EC). Ich finde das beeindruckend, sie haben sich so viele Gedanken zu ihren Farben gemacht. Je mehr ich recherchiere, desto mehr wachsen mir die Farben ans Herz.

Sie nutzen rein natürliche Materialien, wie zum Beispiel Mica-Pigmente, die natürliche Mineralien sind. Außerdem sind die Farben lichtecht und gut pigmentiert. Da keine Füllstoffe verwendet werden, glänzen die Farben so schön.

Es gibt 2 Arten der Finetec Farben. Einmal die Perlglanzfarben. Sie sind von der Farbtiefe etwas stärker und sehr deckend, Ihr könnt sie sowohl auf hellem als auch auf dunklem Papier nutzen. Dann gibt es noch die Shimmer-Perlglanzfarben. Diese sind auf hellem Papier eher transparent und entfalten ihren Schimmer auf dunklem Papier.

Farbe mit Wasser verdünnen

Aber wie benutzt man die Finetec Farben? Von weitem haben sie eine ähnliche Aufmachung wie Wasserfarben: runde schmale Behälter mit Farbe, aneineander gereiht in einer Palette, einreihig oder doppelreihig. Jetzt benötigt man nur noch einen Pinsel und etwas Wasser – und wenn man nicht mit dem Pinsel schreibt / malt, das entsprechende Gerät. Gebt ein paar Tropfen Wasser zu der Farbe, die Ihr nutzen wollt und wartet kurz. Dann können sich die Pigmente lösen und die Farbe wird leuchtend und intensiv. Je nachdem, mit welchem Gerät Ihr arbeitet, müsst Ihr sie mehr oder weniger stark verdünnen. Dass könnt Ihr mit dem Pinsel die Farbe an euer Schreibgerät bringen und loslegen.

 

verdünnte Farbe mit dem Pinsel auf das Schreibgerät bringen

Ich nutze meistens eine flexible Spitzfeder – Ihr wisst es mittlerweile ja. Die Farbe muss dazu recht gut verdünnt werden, damit sie nicht die Feder verstopft. Das Resultat ist aber so beeindruckend. Ich habe das Farbset ‚Earth‘ und bin von den Farben komplett begeistert. Sie können auf jeder Art Papier gut genutzt werden. Im Gegensatz zu Tinte bluten sie nicht aus – d.h. sie verfransen nicht an den Rändern.Die Farben sind sehr deckend und schimmern einfach wunderschön… Besonders auf dunklem Papier sieht es traumhaft aus und Ihr könnt den Schimmer auch auf Fotos festhalten. Auf hellem Papier sieht es ebenfalls stark aus, allerdings verliert sich die Wirkung auf den Fotografien – entschuldigt dies.

 

Finetec Farbset ‚Earth‘

Kostenpunkt der Farben:

1 Stück: ca. 4,35 €

6 Stück: 25,95 – 28,10 €

6 Stück Shimmer: 23,95 €

12 Stück: 32,95 €

Die Versandkosten liegen in Deutschland bei 2,95 € und ab 100 € Versandkostenfrei.

 

 

Also ich bin begeistert und kann Euch diese Farben wirklich wärmstens empfehlen. Mit ihnen lässt sich super arbeiten und man erzielt wunderschöne Ergebnisse… Danke an Finetec, für Eure wunderbare Arbeit, damit wir damit wiederum wunderbare und einzigartige Ergebnisse erzielen können!

Farbe Finetec ‚Blue Green Shimmer‘

Gouache versus Tinte

Jetzt habe ich schon über Gouache berichtet und auch schon über Tinte. Doch was genau unterscheidet die beiden eigentlich?

Zuerst mal das Wesentliche: Tinte ist wesentlich dünnflüssiger als Gouache, zumindest so lange, bis Ihr die Gouache verdünnt habt, um mit ihr schreiben zu können. Doch auch dann ist Gouache noch immer etwas dickflüssiger als Tinte. Ein Vergleich wäre gefärbtes Wasser und Milch.

Ebenso wie Tusche ist Tinte gefärbtes Wasser, also Wasser mit gelösten Farbmitteln, Dispersionen.  Ich erwähnte diese schon beim Thema Tusche, da könnt Ihr es bei Bedarf nachlesen, oder eben wie verlinkt unter Wikipedia 🙂 Tinte findet man in verschiedenen Zusammensetzungen: mit löslichen Farbmitteln, mit nicht löslichen Farbmitteln und sonstige Tinten.

weiterlesen

Tinte – nur gefärbtes Wasser?

Was ist Tinte? Wir kennen sie alle, jeder hat wenigstens in der Schule mit Tinte mal geschrieben. Es ist für den Betrachter lediglich gefärbtes Wasser. Naja, war ja klar, dass es nicht so einfach ist, oder?

Tinte war schon 3000 Jahre vor Christi bekannt, hier hat man sie schon in Ägypten verwendet. Man stellte sie aus Ruß und Lampenöl her, mit einem Leim aus Gelantine gepresst und getrocknet, so dass man einen sogenannten Tuschestab erhielt. Dieser wurde so lange mit Wasser verrieben, bis dieses die richtige Deckkraft für den Benutzer hatte.

Es gibt verschiedene Gruppierungen von Tinten:

  • lösliche Farbmittel
  • nicht-lösliche Farbmittel
  • sonstige

Fangen wir mal mit den Tinten basierend auf löslichen Farbmitteln an: es gibt zum einen Tinte auf Wasserbasis, die sind sehr flüssig und leicht löslich, allerdings ist auch die Trocknungszeit erheblich heraufgesetzt, für den alltäglichen Gebrauch also nicht unbedingt perfekt geeignet.

Eisengallustinte dagegen gibt es schon seit dem 3. Jahrhundert vor Christi und wird durch das Abkochen von Galläpfeln und Eisensulfat hergestellt zusammen mit etwas Gummiwasser. Diese Tinte ist dokumentenecht und wird noch heute entsprechend verwendet. Der Nachteil hier ist, dass die Tinte sehr schnell trocknet und entsprechend Federkiele und Federn verstopft.

Lösungsmittel basierte Tinten haben die Eigenschaft auf Grund der Lösungsmittel sehr schnell zu verdunsten – unabhängig von der Luftfeuchtigkeit.

Tinte basierend auf unlöslichen Farbmitteln ist mit Farbpigmenten versetzt. Diese können sich im Wasser nicht auflösen, sondern sind dispergiert. Sie haben eine starke Deckkraft und haben eine höhere Farbintensität. Des Weiteren ist die Tinte chemikalienresistent, das heißt, sie kann als dokumentenechte Tinte verwendet werden. Der Nachteil ist, dass sich die Pigmente absetzten können-

Tuschen enthalten neben den Farbpigmenten noch ein Bindemittel, damit die Farben gut am Papier haften bleiben.

Sonstige Tinten ist ja ein sehr weit gefasster Begriff. Es gibt unter anderem Leuchttinten, wo die Färbung des Strichs besonders intensiv ist und somit leuchtend wirkt. Es wird ein Teil des UV Lichts aborbiert und als sichtbares Licht zurückgegeben, so dass in der Summe mehr sichtbares Licht zurückgegeben wird als von der restlichen Umgebung.

Oder Geltinte, die seit 1990 immer mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung bekommt. Geltinte hat durch ihre Zusammensetzung ein anderes Fließverhalten, ein strukturviskoses Verhalten. In Ruhe ist sie dickflüssig, unter Scherkräften dünnflüssig. Irre, oder?

Vielleicht ist Euch auch Sepiatinte bekannt? Sie wird – wie kann es auch anders sein – aus den Tintenbeuteln von Tintenfischen gewonnen. Diese wird vorwiegend zum Färben von Lebensmitteln genutzt, Ihr findet sie wohl eher bei Backzubehör als im Schreibwarenladen.

Natürlich wurde auch schon früh mit Chemikalien wie Arsensulfid und Quecksilber experimentiert, um zum Beispiel goldene Tinte zu erhalten. Heutzutage ist Tinte mit vorwiegend harmlosen Chemikalien zubereitet, so dass die bloße Benutzung keinen Schaden hervorrufen sollte.

Was genau ist eigentlich Gouache?

Jetzt habe ich Euch schon ein paar Mal von Gouache vorgeschwärmt, aber was genau ist Gouache?

An sich ist das ganz einfach: es ist ein wasserlösliches Farbmittel, versetzt mit Farbpigmenten und Kreide. Häh? Naja, das sind erst mal die Stoffe, aus denen Gouache besteht. Dazu kommt noch ein Bindemittel, denn Gouache soll ja eine homogene Masse sein. Das Besondere an Gouache ist, dass es die Eigenschaften von Aquarellfarben und Ölfarbe. Das klingt erst mal sehr gegensätzlich, da Aquarellfarbe quasi Wasser mit einem Tropfen Farbe ist und Ölfarbe extrem dickflüssig ist. Auch die Resultate sind anders, bei Aquarell sehr verschwommen und leicht, bei Ölfarbe sehr deckend und intensiv leuchtend.

Gouache könnt ihr in ihrem dickflüssigen Zustand sehr deckend verwenden und mit viel Wasser verdünnt – dank ihrer Wasserlöslichkeit – sehr sanft nutzbar. Hauptsächlich wird Gouache allerdings für deckende Malerei verwendet, also eher verwandt zur Ölmalerei. Allerdings solltet Ihr Euch immer darüber bewusst sein, dass die Farbe beim austrocknen aufhellt. Das muss man natürlich vorher bedenken, denn sonst sieht das Ergebnis im feuchten Zustand grandios aus und sobald es getrocknet ist, kommt es in den Keller / Müll? Ne, erspart Euch das. Fails gehören zwar dazu, aber ein Bild, an dem man mit Herzblut gesessen hat, sollte nicht deswegen zerstört werden. Experimentiert also lieber vorher eine Zeit lang, bevor Ihr Euch an das Kunstwerk setzt.

Da Gouache wasserlöslich ist, kann man sie auch im getrockneten Zustand noch entfernen. Das ist bei Fehlern oder Änderungswünschen des Künstlers manchmal ein echter Segen… Sollte Euch jedoch mal das Wasserglas umfallen…. seid bloß vorsichtig beim abtupfen.

Ein wenig habe ich noch zur Geschichte gefunden: In der Buchmalerei war die Farbe schon im Mittelalter bekannt, aber Künstler entdeckten sie erst im 15. Jahrhundert für sich. In der Zwischenzeit wurde Gouache vorwiegend für Dekorationen und Bühnenarbeiten eingesetzt. Und heute? Heute sind sie Teil in vielen Bereichen der Kunst, nicht zuletzt in der Kalligraphie…

 

Farben von Schmincke

Ich habe Farben von Schmincke bekommen, eine Firma, die im Künstlerbedarf sehr bekannt ist. Hier findet Ihr alles, von Acryl über Aquarell zu… allem. Nach kurzer Suche im Internet, habe ich alles gefunden, Schmincke angeschrieben und meine Eltern erreichte auch wenig später ein entsprechendes Paket. Ich war so neugierig, aber da ich in Mailand war, bekam ich nur ein paar Fotos. Jetzt habe ich das Paket endlich in meine Hände bekommen und bin absolut sprachlos! Ich habe 12 Farben Gouache bekommen, 12 Farben! Das ist der Hammer, ich hätte nie mit so viel gerechnet. Dazu noch 4 spezielle Aquarellfarben, mir juckt es in den Fingern alles auszuprobieren, aber wie das so ist neben Umzug, Arbeit und eingewöhnen in den neuen alten Alltag… naja, Ihr kennt das ja. Aber am Dienstag werdet Ihr vielleicht etwas davon sehen.

Die Bereitschaft von Schmincke mir die Farben zu schicken, war eine große Ausnahme, denn eine Selbstverständlichkeit ist dies nicht. Ich hatte eher das Glück, dass ich im richtigen Moment mit der richtigen Blognische vorbeikam 🙂 Ein großes Dankeschön an Schmincke für diese Bereitschaft!

schmincke Kalligraphie 4

Sind die Farbtuben nicht allein schon wunderschön? Ich gerate ins Schwärmen…

Natürlich ich habe auch schon über Schmincke gelesen und es gibt viele Rezensionen und Empfehlungen über die Farben von Ihnen. Bei Fragen sind sie sehr freundlich und reagieren auch immer sehr schnell.

Gegründet wurde das Unternehmen 1881 von 2 verschwägerten Farbenchemiker: Josef Horadam und Hermann Schmincke. Die beiden haben 11 Jahre lang an der Produktion von Aquarellfarben gearbeitet und erhielten 1982 auch das Patent für Horadams Aquarellfarben – weltweit.

Um die Jahrhundertwende kamen die Gouachefarben hinzu, dieser Teil ist für mich natürlich perfekt, weil sich Gouache mit etwas Wasser verdünnt großartig für die Spitzfeder eignet. 1967 wurde Schmicke Marktführer im Bereich der Gouache 🙂

Das Unternehmen ist mittlerweile in der vierten Generation und ihr Ziel ist es weiterhin hochwertige Produkte für Künstler zu kreieren und zu verkaufen.

Ich habe das erste Mal etwas von Schmincke und bin von der Pigmentierung – also der Intensität der Farbe – begeistert. Die Farben sind kräftig und leuchtend, gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass man die Farben mit vielen anderen kombinieren kann, ohne dass die Homogenität des Werkes gestört wird, sondern um Effekte zu erzielen und bestimmte Dinge zu unterstreichen.

Aber ich werde in der nächsten Zeit mal ein bisschen mit den Farben spielen und experimentieren und Euch entsprechend davon berichten… Von den meisten (Miss-) Erfolgen jedenfalls…:)