Wie viel Druck kann eine Feder aushalten?

Gerade mit der Spitzfeder ist der Druck enorm wichtig, um das Spiel der dünnen und dicken Linien hinzubekommen. Die Feder sieht allerdings so filigran aus, dass man fürchtet sie kaputt zu machen, wenn man zu viel Druck ausübt. Natürlich gehen Federn mal kaputt. Manchmal auch weil man zu viel Druck ausgeübt hat, aber meistens eher durch die häufige Benutzung.

Das Gefühl dafür musst Du selbst entwickeln und es kommt mit der Zeit. Am Anfang kannst Du mit wenig Druck arbeiten und dann immer etwas mehr Druck geben, bis Du das Gefühl hast, dass es reicht. Vielleicht gehst Du noch ein Stückchen weiter. Trau Dich, die Feder ist robust und hält mehr aus als Du denkst. Wenn Du es langsam angehst, hast Du viel mehr Kontrolle darüber.

Außerdem helfen Dir folgende Tipps:

  1. Der Druck wird nur bei Down Strokes, also Strichen, die nach unten gezogen werden erhöht. Ein Strich nach oben ist entsprechend niemals mit Druck!
  2. Der Druck kann langsam zunehmend und wieder abnehmend sein.
  3. Der Druck kann konstant bei einem Down Stroke sein und somit relativ abrupt beginnen und enden.
  4. Übe erst, bevor Du Dich an 3. machst.

Spiele mit Deiner Feder, damit Du langsam das Vertrauen zu Deiner Feder aufbaust. Das solltest Du mit jeder neuen Feder machen, denn jede Feder verhält sich vielleicht ein wenig anders. Bekomme ein Gefühl für die Feder und dann kannst Du ohne große Bruchgefahr schreiben.

Das Geheimnis des Federwinkels

Über Federwinkel und Linienführung wird in der Kalligraphie zwar immer drauf hingewiesen, aber nur sehr wenig drüber berichtet. In Büchern, die Alphabete zeigen, steht zwar der Federwinkel, aber was fange ich damit als Anfänger denn eigentlich an?! Das möchte ich heute ändern. Es hat mich einiges an Zeit gekostet, beides zu verstehen und auseinanderzuhalten. Welchen Sinn das alles hat und wann ich was wie einsetze. Aber, so langsam habe ich etwas Verständnis dafür entwickelt.

Der Federwinkel bedeutet, wie die Feder des Schreibgerätes auf dem Papier angesetzt wird, und zwar im Winkel zur Grundlinie. Wichtig hierbei ist, dass die Position der Feder in diesem Winkel über den gesamten Schreibprozess hinaus gehalten werden sollte, um ein harmonisches Bild zu erhalten. Das heißt, egal welche Linie Du mit Deiner Feder ziehst, die Feder ist immer in der gleichen Position. Die Hilfslinie zum Federwinkel muss immer mit der Federspitze konform gehen.

Okay, mal etwas praktischer: es gibt die Grundlinie, auf der alle Buchstaben aufliegen. Auf dieser Linie legst Du ein Geodreieck mit der Basis an und misst den gewünschten oder vorgegebenen Winkel aus. Den Punkt des Winkels sowie den Nullpunkt des Geodreiecks auf der Grundlinie markieren und eine Linie durch die beiden Punkte ziehen. Entsprechend wird die Hilfslinie die Grundlinie nun kreuzen. Das ist die Augangsbasis. An der Hilfslinie kannst Du nun Deine Feder ansetzen, diesen Winkel solltest Du möglichst nicht mehr verändern während des Schreibens. Um das zu vereinfachen, kannst Du die Hilfslinie mehrfach nebeneinander auf das Papier bringen. Das ist zwar erstmal aufwendiger, aber im Nachhinein ist es leichter, da Du so immer an den Federwinkel erinnert wirst und Dich korrigieren kannst.

Soweit klar? Dieser Federwinkel gilt natürlich nicht für jede Feder und auch nicht für jede Schrift. Aber für die Federn, die eine breite Spitze haben, ist er relevant. Zum Beispiel Plakatfedern, Bandzugfedern oder die Paralell Pens. Für Spitzfedern oder Pointballfedern gilt dieser Winkel nicht.

      

Wenn Du schon bestehende Alphabete lernst, gibt es oft die Angabe zum Federwinkel, in dem die Feder gehalten werden soll, um die Proportionen der Srichbreiten in den Buchstaben konstant zu halten. Der Vorteil daran ist, dass keine bestimmte Feder dazu benutzt werden muss. Du kannst dasselbe Alphabet sowohl mit 1,8mm Breite als auch mit 5,6mm Breite schreiben. Das einzige, was sich ändert, ist die Größe der Buchstaben. Zur Erinnerung: die Größe der Buchstaben wird bei breiten Federn (Plakat- oder Bandzugfeder oder Parallel Pens) immer an Hand der Feder ausgemessen, dazu setzt Du die Feder an der Grudlinie im 90° Winkel an und ziehst 8 Striche übereinander, oder versetzt übereinander, so dass kleine Kästchen entstehen. Aber mehr dazu findest Du hier.

Warum aber ist dieser Winkel denn eigentlich wichtig? In der Kalligraphie spielt man mit unterschiedlichen Strichlängen und Strichbreiten. Durch die breite Spitze hat die Feder je nachdem in welche Richtung Du sie bei gleichbleibender Haltung ziehst, automatisch unterschiedliche Breiten. Ein konstanter Federwinkel bewirkt also auch konstante Strichveränderungen. Jeder Strich in dieselbe Richtung hat entsprechend dieselbe Breite, ohne dass Du darüber nachdenken musst. Das Ziel ist somit zum einen Varianz in die Strichbreiten zu bekommen und gleichzeitig eine gewisse Ordnung zu halten, weil nicht jeder Strich ohne Sinn irgendeine andere Breite hat. Das hilft, Dir Dein Werk spannend und harmonisch zugleich zu halten.

 

Die Schnurzugfeder

Die Schnurzugfeder besitze ich nicht mehr, ich habe sie in der 7. Klasse mal besessen, weil wir sie für den Kunstunterricht brauchten…. aber manche Dinge überleben diese lange Zeit nicht.

Das Besondere der Schnurzugfeder ist, dass sie anstelle einer Spitze einen flachen Kreis hat. Keine Kugel, sonder ein Kreis. Dieser kann verschiedene Durchmesser von 0,5 bis 5 mm haben. Der Kreis wird auch als Schreibplatte bezeichnet und ist in einem 30 bis 45 Grad Winkel an die eigentliche Feder angesetzt. Die Feder ermöglicht einen sehr gleichmäßigen Strich und ist somit gut für technische Schriften, Blockschriften oder für Zierschriften. Also eigentlich zu jeder Schrift, bei der ein gleichmäßiger Strich sehr wichtig ist. Um die Strichstärke zu variieren, kann man den Federhalter in den Fingern drehen, so dass nur die Kante der Schreibplatte aufsetzt. Im Gegensatz zur Spitzfeder, ist die Feder nicht so flexibel, dass sie während eines Strickzuges die Stärke verändern kann.

Ein Vorteil der Feder ist, dass man mit ihr auch sehr gut und solide schnell schreiben kann.

Die Schnurzugfeder ist auch bekannt unter den Namen: Ornamentfeder, Plattenfeder oder Redisfeder.

 

Montegrappa – italienische Qualität

Heute möchte ich Euch gerne die Firma Montegrappa vorstellen. Da ich ja gerade in Italien bin, liegt es nahe, Euch auch mal einen italienischen Schreibgerätehersteller vorzustellen.

MONTEGRAPPA-Hamburg-Handwerkskunst craft_14_O (3)Montegrappa ist sogar der älteste Schreibgerätehersteller Italiens, die Gründung erfolgte 1912 in Bassano del Grappa. Eine Stadt in Norditalien am Fuße des Berges ‚Monte Grappa‘. Man munkelt ob die Namensgebung tatsächlich vom Berg, oder vom Getränk herrührte… 😉 weiterlesen