Wie die Schrift mich packte…

Schreiben fand ich schon immer toll, nur nicht wenn ich selbst geschrieben habe 🙁 Tja, so war das, ich habe versucht schön zu schreiben, aber hatte wenig Erfolg. In der 6. Klasse war es glaube ich, da hatte ich genug und habe mich ernsthaft damit befasst es zu ändern. Ich habe mich umgeschaut, wie meine Freundinnen und Freunde geschrieben haben – auch wenn die Jungs dazu oft eher unbrauchbarer waren 😉 und habe mit Schriftarten und Buchstaben herumexperimentiert, bis ich meine Schrift gefunden habe. Ich glaube die Lehrer waren in der Zeit echt verzweifelt, wenn sie meine Arbeiten lesen mussten, denn ich habe auch da geübt. Es hat gedauert, bis ich meine Schrift soweit verinnerlicht hatte, dass sie für mich normal war. Und was soll ich sagen, ich bin noch heute ganz zufrieden. Dann war erst mal Ruhe…

… bis neulich, als mein Freund mit einem ähnlichen Anliegen kam und mir einiges über Schrift erzählte, da hat es mich wieder gepackt! Aber dieses mal will ich mehr, mein Ziel ist die Kalligraphie. Das sieht immer so hübsch aus, in alten Büchern, wo der Anfangsbuchstabe eher eine Verzierung, ein Bild ist, auf Einladungs- oder Menukarten. Als praktisch veranlagter Mensch beginne ich meist auch sofort praktisch. Aber jetzt möchte ich die Sache mal anders angehen, vielleicht auch vernünftiger, denn ohne Theorie gelingt die Praxis auch nicht gut.

Wir haben bei der Recherche zur Schrift festgestellt, wie spannend das Thema eigentlich ist – und wie wenig beachtet. Immer wieder fallen mir neue Dinge ein, die ich noch wissen möchte. Wie ist die Schrift eigentlich enstanden? Seit wann gibt es die Schrift, seit wann ist sie für jederman zugänglich und wann fing es an so gewöhnlich zu werden? (Dazu kommt später noch ein Post 🙂 ). Ich meine wir sind jeden Tag mit der Schrift konfrontiert: wir lesen ein Buch, die Zeitung, ein Plakat auf der Straße, wir posten bei Facebook, schreiben bei Whatsapp, setzen eine Unterschrift unter einen Vertrag oder ähnliches, machen Notizen für die Uni… und vieles mehr. Es ist so alltäglich, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken, dass es mal anders war.

Aber es ist nicht nur die Geschichte der Schrift, die mich fesselt. Habt ihr mal darauf geachtet, dass jeder anders schreibt? Obwohl wir vom Prinzip alle mehr oder weniger die gleichen Buchstaben benutzen. Ist das nicht faszinierend? Der eine schreibt groß, der andere klein, einer breit, verschnörkelt oder bietet eine andere Überraschung. Die Sütterlinschrift beherrscht heute kaum noch einer, in meiner Generation können nur noch sehr wenige sie lesen. Dabei hat mein Großvater sie noch gelernt, ist es nicht Wahnsinn, wie schnell sie in Vergessenheit geraten ist? Ich habe noch die Schreibschrift gelernt und schon ist auch das fast vorbei mit der vereinfachten Schreibschrift. Und doch sieht man innerhalb dieser kurzen Zeit viel Variationen der Schreibschrift, und hübsche oft – schaut Euch mal um.

Dann gibt es noch die verschiedenen Schreibgeräte: Kugelschreiber, Bleistifte von weich bis hart (In Europa 9B bis 9H) und Füller – um nur einige hier zu nennen. Füller, ja Füller sind etwas großartiges. Ich persönlich schreibe viel per Hand und nutze fast immer den Füller. Es gibt so viele verschieden Formen und verschiedene Federn mit unterschiedlicher Flexibilität. Oder einen Federkiel mit Bandzugfeder, Spitzfeder oder… oder… oder… Mit einigen kann man viel spielen – aber auch hierzu später mehr. In der Kalligraphie geht es viel um Schwünge, um breitere Striche, die sich verfeinern und dann wieder verbreitern, dafür ist die Beherrschung der Feder erforderlich.

Ihr merkt schon, ich werde mich nicht damit zufrieden geben mit einem sogenannten Schönschreibfüller (z.B. Joy von LAMY) zu schreiben. Ich werde auch damit experimentieren, aber die Flexibilität der Feder zu nutzen, das möchte ich gerne lernen, mal sehen, ob ich es kann. Momentan durchsuche ich das Internet und warte auf ein – wie ich hoffe – vielversprechendes Buch.

Nächsten Freitag mehr von mir.

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