Und weiter geht’s: lesen und schreiben können hat ja seinen Ursprung im Gehirn. In den letzten Beiträgen kam schon raus, dass es Hirnverletzungen gibt, die das Lesen und Schreiben beeinträchtigen. Zum einen gibt es 2 bekannte Sprachzentren: das Wernicke Sprachzentrum ist für das Sprachverständnis zuständig und das Broca Sprachzentrum, welches für unsere Sprachproduktion verantwortlich ist. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie schwer es ist, wenn eines dieser Zentren oder gar beide betroffen sind. Meist bedingt durch neurologische Störungen nach einer Hirnblutung oder ähnliches. Entweder versteht man nichts mehr oder man versteht und kann sich selbst nicht mehr ausdrücken. Natürlich gibt es da noch eine ganze Menge Unterformen, wie zum Beispiel repetitive Muster, in denen jemand immer wiederholt, was ein anderer sagt oder immer wieder dasselbe Wort sagt und glaubt, er würde normal sprechen. Da sind Missverständnisse vorprogrammiert, die zum einen furchtbar und doch auch wieder witzig sein können. Wenn man in diesen Bereichen arbeitet, muss man auch immer die witzige Seite sehen, denn sonst geht man daran irgendwann kaputt.
So bekommt man teilweise unfreiwillige Liebeserklärungen wie: ‚Ich bringe Sie jetzt besser ins Bett, meine Liebe‘ Antwort: ‚Ich liebe Dich auch‘.
Wenn jemand auf Grund einer Hirnblutung die Leitungsbahnen zwischen des sekundären visuellen Cortex und dem Sprachkodierenden Interpretationskanal unterbricht, ist die Lesefähigkeit beeinträchtigt, obwohl man die Buchstaben erkennen und benennen kann. Hier zeigt sich, dass Lesen mit dem Interpretationskanal zusammenhängt. Diese Störung nennt sich Alexie.
Unter Agrafie bezeichnet man übrigens die Unfähigkeit Wörter zu schreiben.