Über Basics kann man meiner Meinung nach nie genug sprechen in einer Technik. Kalligraphie ist eine Technik, auch Schrift und man wird nur durch Übung besser. Aber zur Übung benötigt man Grundlagen, sonst kann man nicht besser werden. Es gibt, wie Ihr sicher schon wisst einige Grundlagen, wie z.B. die Linien, die die Größe der Buchstaben vorgeben, Abstände, Strichführung und noch vieles mehr. Heute möchte ich Euch zeigen, was meine Übungen sind und wieso ich gerade diese mache.
Ein Balletttänzer trainiert täglich seine Basics, das sind die 5 Grundpositionen der Füße. Ich habe mir ebenfalls 5 Basics im Bereich der Strichführung gesucht, die ich übe, wann immer ich eine Feder oder einen flexiblen Stift in der Hand halte und ein paar Minuten Zeit habe.
Bei flexiblen Schreibgeräten ist es in der Regel so, dass der Strich von oben nach unten mit Druck ausgeführt wird und nach unten hin der Druck etwas ausläuft. Daher ist der Strich sehr dick und verjüngt sich nach unten hin etwas. Ein nach oben laufender Strich ist mit möglichst wenig Druck auszuführen, so dass der Strich sehr dünn ist. Das sind schon die ersten 2 Stricharten, die ich übe. Also, nach oben ohne Druck, nach unten mit Druck. Ihr könnt bei Strichen nach unten den Druck langsam wieder verringern, so dass das Strichende dünner ist als der Anfang… Es ist nicht so leicht diese gleichmäßig hinzubekommen, aber mit Übung wird auch das besser.
Als nächstes nutze ich die sogenannten updrills und downdrills. Ein downdrill beginnt mit einem absteigenden Strich, der mit viel Druck von oben nach unten beginnt, nach unten hin geringer wird und in einer Kurve nach oben ohne Druck endet. Der Updrill ist genau umgekehrt, hier beginnt der Strich ohne Druck von unten nach oben und oben in der Kurve verstärke ich den Druck, so dass der Strich nach unten hin dicker wird. Updrills und Downdrills kann man auch verbinden und so eine Endlosschleife drehen… Damit habe ich 4 Übungen, die jeden Strich beinhalten, den man benötigt, um Buchstaben zu schreiben.
Meine letzte Übung besteht mittlerweile tatsächlich aus Worten. Ich suche mir kurze Worte mit ähnlichen Buchstaben, gerne auch Palindrome, das bedeutet Worte, die von vorne und hinten gleich gelesen werden können wie anna oder otto. Ich schreibe ebenfalls gerne wann, oder mann.
Diese 5 Übungen trainieren mich in meiner Strichführung, die eine Voraussetzung zum Schreiben ist. Schon dabei lerne ich etwas über Abstände und Regularität, Gleichmäßigkeit. Besonders letzteres wird in der letzten Übung nochmal aufgegriffen, in der ich ein Wort mehrmals hintereinander schreibe und miteinander vergleiche. Denn das Ziel ist hierbei, die Worte möglichst ähnlich zu schreiben.
Die letzte Übung ist zu Beginn schwierig, daher habe ich in meiner Anfangszeit stur einzelne Buchstaben geübt, um die Strichführung in meinen Buchstaben umzusetzen, wie ich Euch hier schon berichtet habe. Denn Buchstaben zu schreiben und sie aneinanderzusetzen ist eine vollkommen andere Welt. Erst einzeln können, dann kann man an das Gesamtbild gehen.
Für mich ist dieser Übungsplan eine große Hilfe, damit ich mich nicht verzettel. Welche Übungen Ihr macht, ist Euch überlassen, aber ich rate Euch dringen mit der Strichführung spezifisch zu üben, also die Druckvariation Eurer Hand auf die Feder zu trainieren. Ob Ihr das in Linien, in Schwüngen oder sonst wie macht… Eure Entscheidung. Ich sehe mich noch sehr am Anfang, daher habe ich mich für die schlichteste Version entschieden, was nicht bedeutet, dass ich keine Schwünge übe, sie gehören nur nicht zu meinem festen Programm.