Die täglichen Letteringchallenges gibt es nun schon lange. Jeden Monat kommen weitere raus. Die fleißigen Kalligraphen, Letterer und Illustratoren kommen kaum hinterher Wie viele sind es wohl pro Monat? Ich denke 10, vielleicht mehr. Und zu jedem Tag gibt es ein Wort, oder einen Spruch zu dem etwas geschrieben, gelettert oder illustriert werden soll. Alle Challenges sind meiner Meinung gar nicht zu schaffen, und mittlerweile kommen auch immer mal wieder Stimmen auf, die berichten sie hören auf damit. Das hat mich nachdenklich gemacht. Gibt es ein Problem bei den Challenges?
Die Challenges sind häufig themenbasiert: Tiere, Musik, Motivation etc. Für jeden Tag ein neues Wort oder ein neuer Satz. Als Teilnehmer ist man aufgefordert jeden Tag etwas zu kreieren und zu posten. Die entsprechenden Hashtags dazu und alles Mitmacher liken und kommentieren. Es gibt eine Fülle von Ideen, wie man in der unterschiedlichen Ausführung sehen kann. Einige gefallen besser, andere weniger, aber man nimmt jedes Mal wieder etwas Neues mit. Und schon hat man für andere Tage wieder neue Ideen. Die Kreativität boomt. Eine neue Herausforderung jeden Tag, somit bleibt man in konstanter Übung.
Durch die konstante Forderung der täglichen Challenge jeden Tag etwas zu posten, kann […] ein Druckgefühl entstehen. Man muss doch posten, es gehört doch dazu, das machen alle. Außerdem könnte man ja Follower verlieren. Social Media kann schon Stress bereiten, wenn man es zulässt, was? Jeden Tag quasi auf Knopfdruck etwas Kreatives zu einem vorgegebenen Wort bzw. Satz zu machen kann die Kreativität auch herabsetzen. Es kommt einfach keine Idee in den Kopf. Man läuft den Challenges und deren Ausführung hinterher und findet keine Zeit und Ruhe mehr über eigene Ideen nachzudenken. Schließlich ist der Alltag nicht nur für die eigene Kreativität da, da gibt es Arbeit, Uni, Lernen, Haushalt, Freunde und Familien noch dazu. Ein Balanceakt, der schnell zu Stress werden kann.
Die Vorgabe des Themas, welches umzusetzen ist kann hilfreich sein, denn anstatt Thema, Idee und Ausführung selber zu bewerkstelligen, wird eines schon mal festgelegt. Das kann hilfreich sein, da man sich auf den Rest konzentrieren kann. Allerdings kann es auch einschränkend sein. Das ist natürlich sehr typabhängig und vor allem vom jeweiligen Vorschlag der Challenge.
Die Challenges geben Raum zum Experimentieren. Kalligraphie, Lettering, Illustration? Alles ist möglich und jeder kann alles machen. Es gibt Feedback von anderen, so dass man sich verbessern kann. Gleichzeitig kann diese Freiheit zum Experimentieren eingeschränkt werden, wenn man sie abhängig von den Worten und Themen der Challenge macht. Es kommt vor, dass man in einen Trott verfällt und auf einmal alles gleich aussieht.
Es gibt viele Argumente für und gegen die Challenges. Jeder sollte für sich herausfinden, wie er damit umgehen möchte. Wichtig ist denke ich, dass Du Dir bewusst machst, dass diese Challenges ein Angebot und kein Zwang sind. Ich finde die Idee prima, da es mir hilft andauernd zu üben. Insbesondere am Anfang, als man sich noch nicht so recht getraut hat. Aber auch heute noch mag ich die Challenges, da sie einen ganz besonderen Austausch miteinander fördern. Für mich selbst habe ich entschieden, dass ich keine Challenge zwingend von Anfang bis Ende mitmachen muss. Das hilft mir mich nicht unter Druck zu setzen. Ich nehme die Tage von den Challenges heraus, die mich gerade inspirieren. Somit komme ich fast jeden Monat tatsächlich auf einen Challengebeitrag pro Tag. Das ist mein Arrangement mit der Challengewelt und ich komme gut damit zurecht. Du kannst das gut finden, oder auch blöd. Dennoch bleibt es momentan mein Weg, denn damit fühle ich mich am wohlsten. 🙂