Heute möchte ich Euch gerne die Firma Montegrappa vorstellen. Da ich ja gerade in Italien bin, liegt es nahe, Euch auch mal einen italienischen Schreibgerätehersteller vorzustellen.
Montegrappa ist sogar der älteste Schreibgerätehersteller Italiens, die Gründung erfolgte 1912 in Bassano del Grappa. Eine Stadt in Norditalien am Fuße des Berges ‚Monte Grappa‘. Man munkelt ob die Namensgebung tatsächlich vom Berg, oder vom Getränk herrührte… 😉
Während des ersten Weltkrieges wurde so ziemlich die gesamte italienische Streitmacht mit Füllern von Montegrappa ausgestattet. Es heißt, dass sogar Schriftsteller wie Ernest Hemingway während des Krieges die Füller von Montegrappa nutzten, um ihre Eindrücke und Ideen festzuhalten. Aber hier ist die Beweislage ungefähr ähnlich schlecht wie bei der Namensgebung 🙂
Ursprünglich nannte sich die Firma Elmo Montegrappa nach ihrem österreichischen Gründer Heinrick Helm. Der Name Elmo wurde nun im Laufe der Zeit immer seltener publik, aber die ersten Füller waren von der Marke Elmo. Sie sehen wirklich hübsch aus, mit vielen kleinen Steinen in scheinbar chaotischer Mosaikform aus verschiedenen Farbtönen einer Farbe. Hier verlinke ich Euch mal eine Seite, auf der Ihr die Füller ansehen könnt, allerdings nur eine Reproduktion, denn die originalen Füller sind kaum noch zu bekommen – auch Ebay hat versagt. Die vorherrschenden Farben sind hier rot, grün und ein Bernsteinton. Wirklich schön. Besonders die Inspiration: die Firma lag in der Nähe des Flusses Brenta und die Steine unter dem fließenden Wasser am Rand waren die Inspiration der Elmo Füller.
Heute produziert Montegrappa vorwiegend im höheren Preissegment und neben Füllern, oder Schreibgeräten, könnt Ihr bei ihnen noch Uhren, Schmuck und Parfum finden, als passendes Accessoire. Montegrappa legt größten Wert auf das Kunsthandwerk. Trotz der Nutzung neuster Techniken besinnt sich Montegrappa weiterhin auch auf seine Traditionen.
So werden nach wie vor Techniken wie gravieren und emaillieren genutzt, was den Aufwand der Produktion natürlich wieder erhöht. Wie Künstler achtet auch Montegrappa auf Perfektion ihrer Arbeiten.
Montegrappa gehört zu der Geschichte Italiens und die Italiener sind sehr stolz auf ihre Firma. Das merkt man auch, wenn man in einen Füllerladen hier hinein geht. Die Füller werden hier richtig präsentiert, die Vorteile werden aufgezählt und die Verkäufer scheinen ihre Füller auch genau zu kennen. Das ist anders als ich es auch Deutschland kenne, da informiert man sich in dem Bereich lieber im Internet, es sei denn man geht ihn die hohen Preisklassen, aber da war ich noch nie und kann demnach nichts dazu sagen.
Die Füller von Montegrappa sind meist sehr groß und oft aufwendig verziert. Für kleine und schmale Hände wird es da schwieriger einen zu finden. Wer traditionell gebaute Füller sucht, ist dort ebenfalls am richtigen Platz. Wie vorhin gesagt, ihre Geschichte ist den Italienern wichtig. Bei Montegrappa finden sich auch viele themenbasierte Füller, wie zum Beispiel im Formel 1 Design oder an Kulturen angehaucht. Sehr beeindruckend.
Ich habe mit einigen der Montegrappa Füllern schreiben dürfen, denn die Verkäuferin war sehr geduldig mit uns… Die Füller sind für mich oft etwas schwer, aber die Federn sind spitze. Richtig weich, nicht weich und flexibel, so dürft Ihr Euch das nicht vorstellen, mehr wie cremiges Eis, das auf der Zunge zergeht, so ungefähr gleitet die Federspitze über das Papier…. Einige der Füller, die wir ausprobierten, schreiben sehr nass, das muss man natürlich mögen, aber entsprechend sieht das Schriftbild auch sehr edel aus…
Wir haben ausprobiert: Nerouno Red Gold, ein sehr schwerer und nass schreibende Füller und smoother Feder… Nerouno Pure Brilliance, ebenfalls wieder sehr weich zu schreiben, etwas leichter und weniger nass… und den Emozione ein eher klobiger Füller in vielen wirklich schönen Farben. Dieser hier war wieder sehr nass beim schreiben und wieder schwerer.
Insgesamt sind die Füller sehr aufwendig gearbeitet und das sieht man ihnen auch an. Sie schreiben sich klasse, auch wenn sie für mich tendenziell leider eher etwas zu schwer sind, um mit ihnen im Alltag zu schreiben. Okay, und zu teuer. Aber wenn ihr mal die Möglichkeit habt mit einem Montegrappa zu schreiben, macht es, ich lege es Euch wirklich ans Herz, denn es ist ein wirklich gutes Schreibgefühl, so anders, aber auch so richtig gut….
Danke an Thomas Heinrich von Montegrappa aus Hamburg für die zur Verfügung gestellten Bilder.
Ach, gibt gar keinen Schaps bei Montegrappa….
hicks, vertippt: Schnaps!
Eigentlich ein Schmuckstück, welches in keiner Sammlung fehlen sollte. So dachten wir uns und kauften einen Montegrappa Amarone. Was wir dann aber in Hinblick auf Qualität und Kundenservice erleben mussten, gibt sehr zu denken.ZB. Thema Federtausch, was eigentlich keinem versierten Schreibwarenhersteller Probleme bereiten spllte. Hier muss das Gerät nach Italien geschickt werden, Dauer 6 Wochen !!!. Der aus Edelharz bestehende Korpus verfärbt sich nach 2 maligem Befüllen, was bei einem knallroten Füllfederhalter unschön aussieht. So gesehen ist man mit Montblanc, Faber Castell oder Hutt auf der sicheren Seite. Drei Fachhändler sagten mir, das sie die Finger von dieser Marke lassen, weil es ständig Probleme mit der Funktion und Verarbeitung gibt. Eigentlich schade!
Hallo Mathias,
danke für Deine Erfahrung! Das ist in der Tat sehr traurig.
6 Wochen sind eine lange Zeit, so lange möchte man einen neuen Füller ja gar nicht aus der Hand geben…. Hast Du es gemacht?
Danke für den Tipp, der auch sicher vielen anderen hilft!
Hab einen wunderbaren Freitag!
Maike