Von der Kopie zum eigenen Werk – Verändern

So, Du hast Dir nun ein inspirierendes Werk angesehen und kopiert. Jetzt sollte es noch zu Deinem eigenen Werk werden. Bring Deine eigene Note rein. Dazu hilft es Dir erst einmal Abstand zu nehmen. Lass nach der Kopie etwas Zeit vergehen und dann setze Dich hin und kreiere es ohne Dir das Original oder die Kopie noch einmal anzusehen. Das ist wohl der inuitievste Weg um Dein eigenes Werk zu schaffen. Auch wenn es nicht so leicht ist, wie es klingt. Etwas im Kopf zu haben und auf das Papier zu bringen ist nicht einfach, wie Du sicher weißt. Und gerade wenn man weiß, wie schnell man an das Original kommt, kann man doch mal eben einen kurzen Blick darauf riskieren… man will ja nichts falsch machen. Außerdem könnte es ja sein, dass das neue Werk nicht mehr so schön aussieht, wie das andere?!

DON’T PANIC

Etwas Neues zu schaffen ist immer anders als das Original. Es ist nicht schlechter, es ist nur anders. Sei mutig und trau Dich. Eine Kopie und mag sie noch so schön sein, wird niemals Dein Innerstes ganz zufrieden stellen. Deine Hand wird beim zeichnen schon wissen, was sie tut, schalte den Kopf mal aus und lass Dich treiben. Es wird immer welche geben, die Deine Werke kritisieren, aber darauf kommen noch mal dreimal so viele, die Deine Werke toll finden. Und letzendlich kommt es nur auf Dein Gefühl an. Wenn Du zufrieden bist, dann war es alles wert.

Deswegen hier noch ein Tipp für Dich: vergleiche Dich nicht mehr mit dem Original, es ist eine Inspiration, eine Stütze für Dich, nichts gegen das Du antrittst.

Natürlich gibt es auch noch die bewusste Veränderung, aber dazu gibt es nächste Woche mehr. Ich möchte, dass Du mal versuchst ohne Deinen Kopf zu arbeiten, lass Dich wie gesagt mal treiben. Sieh es als Experiment 😉

Bisher erschienen:

Von der Kopie zum eigenen Werk – Vorwort

Von der Kopie zum eigenen Werk – Ansehen

Von der Kopie zum eigenen Werk – Kopieren

[Quelle Titelbild: Photo by Nathan Anderson on Unsplash]

Von der Kopie zum eigenen Werk – Ansehen

Wenn Du ein Werk gefunden hast, was Dir gefällt, was Du unbedingt auch mal machen möchtest, dann ist der erste Schritt scheinbar einfach: Sieh es Dir an. Warum ist der Schritt scheinbar einfach? Wir sehen Dinge zwar an, aber wir sehen sie nicht immer richtig.

Hast Du Dir jedes Detail angesehen?

Hast Du Dir überlegt wo der Künstler begonnen hat?

Wie ist die Linienführung?

Es ist schwer beim einmal ansehen alle Details zu bemerken. Aber genau darum geht es. Beobachten ist das Stichwort. Laut Wikipedia ist Beobachtung die zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung von Objekten, Phänomenen oder Vorgängen, gegebenenfalls unter Verwendung technischer Hilfsmittel.  Je nach Fachgebiet wird Beobachtung noch mal spezifischer definiert. Aber als Grundlage für unser Anliegen genügt der Satz von Wikipedia. Nehmen wir das Ganze doch mal auseinander, damit Du einen Anhaltspunkt hast, wie ich meine Beobachtung angehe.

  1. Betrachtung des Gesamtbildes
  2. Betrachtung von Elementen
  3. Betrachtung der Einzelteile
  4. Betrachtung des Gesamtbildes

Zuersteinmal betrachte ich das Gesamtbild. Hier überlege ich schon, was mir an dem Bild gefällt. Ich zerlege es in Elemente. Dann schaue ich mir die Elemente an, die ich gefunden habe. Wie sind die einzelnen Elemente aufgebaut? Ich sehe mir die Einzelteile der Elemente an. Zum Beispiel die Linienführung. Hier hinterfrage ich tatsächlich den Beginn und die Stiftführung des Künstlers.

Weiterhin suche ich nach folgenden Informationen beim Beobachten: Welches Element zieht meine Aufmerksamkeit an und warum. Wo sind viele Details und wo wenige. Wie sind die Details überhaupt verteilt und eingesetzt. Ich versucht zu erkennen, ob das Werk in einem Zug gemacht wurde, oder ob mehrere Ansätze erfolgt sind. Also wo wurde der Stift abgesetzt und neu angesetzt. Es ist wichtig zu erkennen, wie die Proportionen verteilt sind. Wie groß ist ein Schwung im Vergleich zu einem Buchstaben. Wo sind Anfänge und Enden? Der Abstand zwischen Buchstaben und Schwüngen ist wichtig. Ich gehe also tief in die technischen Details rein, wenn ich so etwas wirklich beobachte. Dabei wechselt die Ansicht zwischen der Beobachtung des Gesamtbilds, der Elemente und der Einzelteile. Wenn Du Dich nur auf Einzelteile versteifst, dann verlierst Du das Ganze aus dem Blick. Schaust Du nur auf das Ganze, verlierst Du den Blick für die Details und wirst das Werk nicht hinbekommen. Versuche Dir vorzustellen, wie das Werk entstanden ist. Sieh das Entstehen vor Deinem geistigen Auge.

Hast Du alle Details betrachtet? Dann sieh Dir noch mal das Gesamtwerk an. Und dann mach eine Pause. Schau es Dir später noch mal an. Hast Du vielleicht etwas übersehen? Oder hast Du vielleicht eine andere Meinung zu bestimmten Dingen?

Der Prozess des Beobachtens dauert. Du benötigst Zeit, Geduld und die Muße für die kleinen Details dazu. Das Beobachten ist der Schritt zum verstehen und es erfordert mehrere Durchläufe des Prozesses, bis Du weitermachen kannst.

Wie lange es dauert, kann ich Dir nicht sagen. Aber ich würde wenigstens 2 Durchläufe machen. Natürlich wird man schneller im beobachten, das ist klar. Aber das wird man nur, wenn man es trainiert. Versuche nicht zu schnell zu werden, sonst übersiehst Du wichtige Dinge. Und wen kümmert schon die Dauer? Orientiere Dich an Deinen eigenen Ansprüchen. Ich zeige Dir hier nur meinen.

 

[Quelle Titelbild: Photo by Liam Welch on Unsplash]

Kopieren beim Kalligraphieren – Erlaubt oder No-Go?

Wenn bei Instagram unterwegs ist, findet man viele Kunstwerke und bei nicht wenigen kommt der Gedanke: Das möchte ich auch machen, gefällt mir gut. Die nächste Aktion ist klar, man setzt sich hin, macht es nach und postet es bei Instagram.  Und dann passiert es, dass die Viewer sich denken, hmh, das habe ich doch schon mal gesehen. Das Problem dabei ist unter anderem, dass man meistens das Werk, das man zuerst sieht als das Urbild ansieht. Aber vielleicht stimmt das gar nicht?!

Darf man jetzt nichts mehr nachahmen? Oder gar posten? Vielleicht hemmt es Dich sogar bei Deinen eigenen Werken, denn es könnte ja jemand anders schon mal was in dieser Form gemacht haben? So viele Fragen.

Zugegeben, ich habe dieses Gefühl noch nicht gehabt oder vermittelt bekommen. Aber ich habe durchaus mitbekommen, dass Ideen von Künstlern, die ein entsprechendes Gewerbe zum Verkauf ihrer Werke haben, von anderen nachgemacht worden sind. Das Problem hierbei war, dass diese Person die Ideen als ihre eigenen ausgegeben hat. Das geht natürlich nicht. Wir wissen alle um das Thema Bildrechte. Doch die Frage bleibt: wie geht man damit um?

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