Kalligraphie – wie gleichförmig muss es sein

In der Kalligraphie, der Kunst des schönen Schreibens geht es um Schönheit der Schrift. Aber was genau bedeutet das? Zum einen liegt die Schönheit natürlich im Auge des Betrachters. Gleichzeitig gibt es ein paar Grundregeln, die man als Mensch meistens in Betracht zieht.

Linien beachten

Eine Schrift ist schön, wenn sie regelmäßig erscheint. Das heißt möglichst immer mit der gleichen Schrägung geschrieben wird. Ist ein Buchstabe mal gerade, mal nach rechts und mal nach links geneigt, dann wirkt die Schrift sehr unregelmäßig und chaotisch. Alle Buchstaben sollten auf derselben Grundlinie liegen. Auch die Höhe der Kleinbuchstaben wie a, o, e, r, i… sollte gleich sein. Ebenso die der Großbuchstaben.

Abstand […]

Die Buchstaben sollten alle denselben Zwischenraum zu anderen Buchstaben in Abhängigkeit zu ihrer eigenen Raumeinnahe haben. ein kleines r nimmt weniger Platz ein als ein a, ist exakt derselbe Abstand in mm zwischen ihnen, sieht es nicht mehr harmonisch aus, da das a wesentlich mehr Raum einnimmt und ausfült als das r. Somit werden Abstände nicht in mm sondern in dem einnehmenden Raum gemessen. Mehr dazu findest Du hier.

 

Ovale

Ovale sind ein Zauberwort in der Kalligraphie. Dazu werde ich Dir später aber ausführlich berichten, das sprengt hier sonst den Rahmen.

Also würde das bedeuten, wenn ich diese Grundregeln beachte, ist meine Schrift wunderschön, oder? Tja, und jetzt kommt es, wir sind kreativer geworden. Es gibt mehr Freiheiten. Aber diese bedeuten nicht, dass ich alles machen kann und es schön aussieht.

Ich kann mit unterschiedlichen Größen der Buchstaben arbeiten. Jeder Buchstabe kann eine andere Größe haben. Aber das sieht nur gut aus, wenn die Abstände beachtet werden und die Buchstaben möglichst dieselbe Schrägung haben.

Die Grundlinie kann missachtet werden, es werden so tanzende Buchstaben. Aber da sollte möglichst wieder die Schrägung oder die Größe der Buchstaben beachtet werden.

Es ist so vieles möglich, aber Du musst es dosieren. Überlege genau, wo Du die Gleichmäßigkeit aufheben möchtest und wo Du sie behalten möchtest. Das menschliche Auge ist daran gewöhnt Gleichmäßigkeiten und Symmetrien zu erkennen und als schön wahr zu nehmen. Das bedeutet nicht, dass Du nicht kreativ sein darfst, auf keinen Fall. Tob Dich aus. Aber kontrolliere Dich selbst kritisch. Die Ergebnisse werden nicht immer allen gefallen. Das ist immer so in der Kunst. Sieh Dir die Werke Picassos an, oder Monets, oder van Goghs… einige lieben sie, andere mögen sie und wieder andere können sie nicht ausstehen. Du wirst es selber merken, wenn Dir etwas nicht gefällt, dann kontrollier mal, wo Du Gleichmäßigkeiten hast und wo sie nicht sind, vielleicht hast Du einfach nur zu viele davon rausgenommen? Vielleicht hast Du aber auch etwas ganz Neues geschaffen, was andere ebenfalls lieben werden? Sei mutig, aber mit Bedacht 😉

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