Heute beginne ich mit dem Begriff der Kalligraphie. Alleine schon deswegen, weil dies der Grund ist, warum ich den Blog überhaupt habe. Das Wort Kalligraphie (oder auch Kalligrafie) kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus kalós = schön und graphéin = schreiben, zeichnen zusammen. Kalligraphie ist also die Kunst des schönen Schreibens von Hand. Das sagt schon einiges; es bedeutet, dass die Hand gebraucht wird, ein Schreibgerät, etwas, um drauf zu schreiben und die Aktivität schreiben. Das ist es jedoch nicht allein, denn demnach würde jeder Mensch sobald er etwas per Hand schreiben muss ein Kalligraph. Tut mir leid, aber nein, Kalligraphie geht über den reinen Schreibprozess hinaus, denn es bedeutet auch Schönheit, also ein schönes und besonderes Schriftbild von Hand erstellen.
Im Mittelalter war Kalligraphie die einzige Form der Übermittlung, allerdings konnten die meisten diese nicht lesen. Auch hier ging es um mehr als nur Dinge schriftlich festhalten, es ging darum mit der Schrift Dinge schön werden zu lassen. Besonders Überschriften haben diesen Bereich der Kunstform genutzt. So kennen wir es aus Märchenbüchern, wenn der Anfangsbuchstabe reichhaltig verziert ist….
In Deutschland sind Nürnberg und Augsburg wichtige Städte der Kalligraphie. Als die gedruckte Schrift in Mode kam, zu der Zeit des Barocks und der Renaissance, haben Schriftkünstler die Kalligraphie wieder zu einem eigenen Bereich geprägt, der die Schönheit des Handgeschriebenen hervorheben sollte. Eine Schrift, die Emotionen herüberbringen sollte: Schwünge und Verzierungen für Romantik, Kanten für Ärger oder Wut, Harmonie durch ein flüssiges und geschmücktes Bild… Die englische Definition ist meiner Ansicht nach sehr treffend: ‚Kalligraphie is the art of giving form to signs in an expressive, harmonious and skillful manner‘. Auf Deutsch übersetzt: Kalligraphie ist die Kunst Zeichen in einer ausdrucksstarken, harmonischen und geschickten Art zu formen. Aber auf englisch klingt es soviel eleganter 🙂
Kalligraphie zeichnet sich von den Schreibgeräten meistens durch Federn oder Pinsel aus. Tinte und Gouache (hier der Vergleich) sind die bevorzugten Farben, aber auch verflüssigte Pigmente können genutzt werden. Es ist ein langsamer Prozess des Schreibens, der oft als meditativ bezeichnet wird. Jeder Strich eines Buchstabens wird bewusst gesetzt und gezogen. Somit entstehen wunderbare Schriftstücke, die mit viel Liebe erstellt wurden. Es gibt keinen Einfluss der digitalen Welt dazu, jeder Strich ist ein Unikat, denn auch wenn das Ziel natürlich Gleichmäßigkeit heißt, ist es von Menschenhand einfach nicht möglich 2 Striche oder Bögen zu Hundert Prozent exakt gleich zu halten. Dennoch wirkt bei guten Kallligraphen die Schrift sehr gleichmäßig und wunderschön.
Hier findet Ihr Impressionen von Menschen, die Kalligraphie richtig gut können: Tintenfuchs
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