Wie wahr, ohne Technik geht es nicht. Hast Du Dich also endlich von Euren Zweifeln in Bezug auf den Start der Kalligraphie gelöst, dann hast Du Dich mit der Recherche schon beschäftigt, Du weißt, in welcher Richtung Du arbeiten willst und Dein Material hast Du für den Anfang zusammen. Dann geht es jetzt endlich ans Praktische, an die Wurst 🙂 Mach nicht den Fehler und schreib, letter, mal einfach drauf los. Das kann zu Enttäuschung führen, denn Du bist mit dem Schreibgerät nicht vertraut, Du hast eine Vision, aber die Schritte dorthin sind weit…
1. Mache Dich mit dem Gerät vertraut
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Über erstmal frei Hand ein paar Striche und Kurven, vielleicht sogar schon Kreise. Verändert sich der Strich dabei? Oder bleibt der Strich immer gleich? Variiere den Druck auf Dein Schreibgerät – mit Vorsicht – und schau, ob sich etwas ändert. Viele Schreibgeräte sind flexibel, je größer der Druck, desto breiter und intnesiver werden die Striche. Hier ist Deine Möglichkeit einfach nur auszuprobieren, schreibe auch ruhig ein paar Worte und schau Dir an, wie das Schreibgerät arbeitet, wie das Resultat aussieht. Daraus kann man schon viel lernen: überlappen sich die Buchstaben, dann musst Du mehr Abstand haben, sind die Buchstaben weit auseinander, musst Du enger arbeiten usw.
2. Basics
Jedes Schreibgerät hat Charaktereigenschaften, die Einfluss auf die Handhabung haben. Diese müssen natürlich geübt werden. Aber im Bereich Kalligraphie und Handlettering gibt es dennoch grundlegende Basics, die tatsächlich immer genannt werden und auch für alle gleich beübt werden. Striche nach oben, Striche nach unten, Kurven, Bögen etc. Hier habe ich dazu mal mein Technikprogramm in Bezug auf die Basics aufgeschrieben. Des Weiteren findest Du auf vielen Blogseiten im Internet auch Vorlagen dazu. Meine Basics sind für mich wichtig, und ich wiederhole sie immer und immer wieder. Das kostet zwar Zeit, wird sich aber auszahlen. Allein schon weil die Handhabung des Schreibgerätes viel natürlicher für Dich wird.
3. Basics – spezifisch für Dein Schreibgerät
Je nach Schreibgerät, solltest Du gegebenenfalls noch weitere Übungen in Dein Repertoire aufnehmen. Dazu rate ich Dir, Dich im Internet mal schlau zu machen, welche Übungen spezifisch für Dein Schreibgerät gelten. Wenn Du magst, dann lass mir gerne einen Kommentar hier, mit dem Schreibgerät, das Du gewählt hast und ich übernehme das gerne für Dich.
4. Buchstaben
Jetzt geht es an die Buchstaben. Die Schritte 2 bis 4 kannst Du jedesmal nahtlos aneinander hängen, oder auch abwechseln, die Hauptsache ist, Du übst. Die Buchstaben einzeln zu schreiben und zwar nicht ein oder zwei mal, sondern viele viele Male, kann ermüdend sein. Aber glaub mir, es ist wichtig. Ich habe schon und werde noch so viele Seiten damit vollschreiben… Erst musst Du die Buchstaben einzeln üben, damit Du dich mit der Form vertraut machst, erst dann sind irgendwann Deine eigenen Kreationen nicht nur einfacher umzusetzen, sondern sehen auch natürlicher aus. Manchmal sind Buchstaben zwar verschnörkelt und aufgepusht, aber irgendwie sieht es gewollt aus, da ist keine Leichtigkeit zu erkennen, keine klare Linienführung und dann wirken sie nicht mehr natürlich.
5. Schreiben
Füge Deine Buchstaben zusammen. Das ist tatsächlich nicht so leicht, wie es klingt. Auf einmal sind die Abstände blöd, hier muss eine Linienführung verändert werden, dann ist ein Buchstabe breiter als der andere usw…. Das ist echt frustrierend. Aber ehrlich, nur wenn Du alle Schritte konsequent immer wieder machst, kannst Du besser werden. Beim Schreiben lernst Du, was Du an den einzelnen Buchstaben verändern musst und kannst das wieder üben. Ich beende die Übungen 2-4 immer mit 5. Denn da ergeben sich vielleicht neue Ideen oder neue Lernpunkte…
6. Variationen
Jetzt versuche Dich an Deinen eigenen Kreationen, gleiches Spiel wieder: ausprobieren und üben, wenn ein Buchstabe passt, nimm ihn auf. Du wirst schon merken, wann der Buchstabe Dir leicht von der Hand geht. Wenn Du ihn wiederholen kannst, ohne hinzusehen, wie der vorige Buchstabe aussah, wenn Du ihn mit Leichtigkeit schreiben kannst, wenn es Dir Freude macht, dann ist er natürlich. Selbstverständlich kannst Du im Internet oder bei Instagram oder in Büchern nach Variationen suchen und sie anwenden, das mache ich auch sehr gerne. Manche Buchstaben sind so schön, dass ich sie auch lernen möchte. Damit erweiterst Du Deinen Horizont, denn Ideen von anderen helfen Dir, Deinen ERfahrungsschatz zu erweitern.
Jetzt bist Du gerüstet. Wie sehen Deine Übungsblätter aus? Poste sie auf Instagram und verlinke mich (@maike.stiska) darauf. Ich freue mich darauf 🙂
[Quelle Titelbild: Flickr.com, Titel: ‚I wrote you‚ von Tekke]