Haltung – der erste Schritt zur Kalligraphie

Die richtige Haltung ist in allen Lebenslagen enorm wichtig, um unseren Rücken zu schützen. In der Kalligraphie ist sie ebenfalls wichtig, aber hier ist sie der erste Schritt, um gut kalligraphieren zu können. Bevor Du jetzt also die Feder zur Hand nehmen willst, solltest Du Deine Sitzhaltung kontrollieren.

Am besten fängst Du an, indem Du kontrollierst, wo Du auf der Stuhlfläche sitzt. Du solltest entweder in der Mitte oder besser noch im vorderen Drittel der Stuhlfläche sitzen. Das ist wichtig, damit Dein Becken eine freie Beweglichkeit hat und Du nicht direkt an der Rückenlehne sitzt. Denn sitzt Du ganz hinten, lehnst Du Dich automatisch an, Dein Becken kippt nach hinten, Dein Gesäß rutscht nach vorne und schon sitzt Du in der perfekten Lümmelposition. Aber Kalligraphie ist nichts zum herumlümmmeln.

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Deine Beine sollten nebeneinander und parallel zueinander stehen, die Füße fest auf dem Boden. Dadurch sind Deine Hüftgelenke in einer neutralen Position, was Dein Becken beweglich hält und die Aktivierung Deiner Bauchmuskeln ermöglicht. Diese benötigst Du jetzt nämlich. Richte Dich vom Becken beginnend auf, hebe ganz leicht Dein Brustbein an und halte den Kopf gerade. Damit Du nicht ins Hohlkreuz fällst, müssen Deine Bauchmuskeln leicht aktiv sein. Es hilft, wenn Du zur Kontrolle Deine Hand auf den unteren Rücken legst. Spürst Du eine geringe Wölbung nach innen, sitzt Du gut. Ist die Wölbung nach innen stark ausgeprägt, solltest Du die Bauchmuskeln mehr anspannen. Die Schultern sind entspannt und ruhen. Bitte drücke die Schultern nicht aktiv hinunter oder nach hinten, das passiert automatisch, wenn Du das Brustbein hebst.

Deine Stuhlhöhe ist abhängig von Deiner Körpergröße, Verteilung über Oberkörper und Unterkörper und der Tischhöhe. Als Orientierung dient Dein Arm. Sitzt Du vor dem Tisch, sollte der im Ellbogen um 90° angewinkelte Unterarm gerade über dem Tisch liegen. Er sollte nicht schweben, aber auch nicht fest abliegen. Du musst den Unterarm auf dem Tisch nach vorne und hinten, so wie zur Seite schieben können, ohne dass Deine Schultern ihn anheben müssen. Sitzt Du zu tief, dann stoppt Dein Arm und die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Sitzt Du zu hoch, so dass Dein Arm schwebt, müssen Deine Arm- und Schultermuskeln viel zu viel Kraft aufwenden, um ihn zu halten.

Doch warum ist das eigentlich wichtig?

Eine aufrechte Haltung entfaltet Deine Lunge, so dass Du tief und gleichmäßig atmen kannst. Dein flüssiger und unangestrengter Atemrhythmus, steigert den Rhythmus bei schreiben. Durch die entspannte Schulterpartie, können sich die Muskeln Deines Armes und Deiner Schulter voll auf die Bewegungen beim kalligraphieren fokussieren. Deine Armbeweglichkeit ist erhöht, so dass Du Deinen Rhythmus halten kannst. Des Weiteren führt die Haltung dazu, dass Du auch nach langem sitzen und arbeiten keine Schmerzen in der Schulter hast. Natürlich merkt man nach stundenlanger Arbeit die Müdigkeit, aber Verspannungen sollten sich nicht bilden.

Außerdem empfiehlt es sich natürlich, dass Du Dich dennoch öfter mal bewegst in den Schreibpausen, sei es über aufstehen oder wenigstens über eine Bewegung der Wirbelsäule, also nach rechts und links drehen und neigen, das Becken kippen und aufrichten. Du darfst in den Pausen auch mal zusammenfallen, aber sobald Du wieder mit Schreiben beginnen willst, erinnere Dich an die korrekte Haltung und nimm sie ein.

Viel Erfolg beim ausprobieren. Teil 2, wie Du das Blatt und Dich richtig auf und vor dem Tisch positionierst, kommt nächsten Freitag online 🙂

[Quelle Titelbild: unsplash.com, „rawpixel.com“ von @rawpixel.com]

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